Zu Muttertag gibt es nicht nur Blumen, sondern auch manch „netten“ Spruch Foto: ppfotodesign

Zwei nette Beiträge aus schwäbischem Kindermund, bei denen leider die Wörter verwechselt wurden.

Stuttgart - Zwei Beiträge aus schwäbischem Kindermund: „Oft erzählten meine Eltern folgende Geschichte“, schreibt Elisabeth Zangenfeind aus Gärtringen. „Es war nach dem Krieg. Ich war ein ganz kleines Mädchen. Wir hatten zu Hause eine Gastwirtschaft. Unter unserer Kundschaft waren auch amerikanische Soldaten. Einer bot mir eine Banane an. Mir war die Frucht natürlich unbekannt, und ich wollte sie gerne haben. Da nahm der Amerikaner die Banane in die Hand, fing an, sie zu schälen, und reichte sie mir. Ich schaute die halbgeschälte Banane an und sagte: ,Nein, i ess keine Hedschich (Handschuhe).‘“

Der zweite Beitrag stammt von Paula Schlimm aus Sindelfingen. Sie beschreibt eine Begebenheit, die sich vor etwa 60 Jahren ereignet hat. „Einer Frau wurde kurzfristig ausgerichtet, dass eine Freundin zu Besuch kommt. Sie hatte keine Zeit mehr zu backen, deshalb sagte sie zu ihrer achtjährigen Tochter: ,Kend, gang no schnell zom Beck ond hol mr vier Biskuitdörtle, Dante Inge kommt zom Kaffee.‘ Das Mädchen sagte: ,Mama, des isch aber a schwers Wort, des ka i mir it merka.‘ Die Mama sagte: ,Wenn du’s dir it merka kascht, no sagsch es halt vor die na, bis de beim Beck bischt.‘ ,Aber Mama, was send denn Biskwitdörtle überhaupt?‘ ,Ha so grierte Denger, die d’ Dante Inge so mog.‘ Das Kind ging los. Auf dem Weg zum Bäcker sagte es immer wieder ,Biskuitdörtle, Biskuitdörtle‘ vor sich hin. Da begegnete ihr eine Freundin vom Turnverein, und die beiden Kinder unterhielten sich. Plötzlich stellte die Achtjährige fest, dass sie das Wort vergessen hatte. Inzwischen war sie beim Bäcker angekommen. Die Bäckersfrau fragte sie, was sie denn gerne hätte. ,Jo, des woiß i grad it, es war a blöds Wort. Halt vier so Denger, dia mein Dante so gern mog.‘ Da sie keinen Schimmer hatte, was das sein könnte, konnte sie auch nicht in der Auslage darauf zeigen. Nach langem Überlegen fiel dem Kind das gesuchte Wort wieder ein. ,Etzt woiß i, was i brenga soll. Vier Missgebirtla!‘ Die Geschichte ging damals im ganzen Ort herum.“

Damit verwandt ist dieser Beitrag von Paula Schlimm: „In der dritten Klasse Grundschule wurde im Fach Deutsch der Muttertag thematisiert. Da schrieb ein Kind: ,Unsere Mutter ist die Bestie.‘“

Zum gestrigen Spruch des Tages („Wenn a alte Scheura brennt, noa brennet se glei lichterloh“) bemerkt Willy Heinickel: „Dazu fällt mir eine nette Ergänzung ein. ,Je älter die Scheir je heller des Feir‘ – gilt besonders für ,Altverliebete‘ oder für ,im Alter Neuverliebte‘.

Anstelle des schwäbischen Spruchs des Tages gibt es heute eine ganze Spruchsammlung – eingeleitet von Gerhard Augsten aus Nürtingen: „Eine früher in Bad Cannstatt lebende Tante war bekannt dafür, dass sie für alle Lebenslagen immer einen passenden schwäbischen Spruch parat hatte. Einige davon sind bei uns heute noch lebendig geblieben. Wenn es ihr nicht gelang, jemanden von ihrer Meinung zu überzeugen, so kam sicher zum Abschluss der fruchtlosen Bemühung die seufzende Aufforderung: ,Jetzt glaub doch au amol de Domme ebbes!‘

Beim Zweifel an einer Behauptung, die ihr Gegenüber aufstellte, sagte sie: ,Jo, jo, wer glaubt, wird selig – wer mahlt, wird mehlig . . . ‘

Und zum Schluss etwas makaber: Jemand, der zu einer größeren Geldausgabe oder Anschaffung ermuntert werden sollte, sich aber allzu knauserig und zögerlich zeigte, bekam prompt zu hören: ,Wirschd seha – wenn d’ amol dronta ligscht, no hoscht an fuffzg Pfennig lang!‘“

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