Suppe, geschmacklich meist ein Genuss, optisch nicht immer Foto: dpa

Ein originelles Reiseerlebnis von einem Wanderurlaub Ende der sechziger Jahre in Sölden beschreibt Albert Keller aus Nufringen.

Stuttgart - Ein originelles Reiseerlebnis beschreibt Albert Keller aus Nufringen: „Ende der sechziger Jahre isch Sölden im Ötztal no a klois bescheidenes Bergdörfle gwea. Domols hent mir dort onsern erschda Wanderurlaub gmacht. Zur gleicha Zeit isch a Ehepaar mit seim Sohn Helmut do gwea. Oimol hent mit mitanander a Bergwanderung gmacht. Zom Mittagessa send mir en era Berghütte eikehrt. Mir hent Leberknödlesupp‘ bschtellt – des war no echte Hausmannskoscht: a selber gmachte Fleischbrüh’ (naturbelassen) mit mundgerechten Leberknödel.

Die Supp’ isch komma, ond ons hot’s g’schmeckt. Bloß dr kleine Helmut isch über seim Deller gsessa ond hot net essa wella. Sei Mutter hot gsait: ,Helmut, des isch a guate Supp‘. Die muascht essa solang se no warm isch.‘ Dr Bua hot sei Mamma aguckt ond gsait: ,Mamma, die Brüh‘ sieht aus wie onser Badwasser am Samschtechobed, wenn mir älle fertich send.‘ Über die betretene Gesichter von de Eltern braucht mer nix mai saga.‘“ Rolf Grass aus Urbach nimmt Bezug auf einen „Auf gut Schwäbisch“-Beitrag vom 1. März, in dem von „Marktstoi“ die Rede war. Dazu schreibt er: „Einen Marktstein gibt es nicht. Dagegen ist der Markstein der Grenzstein, der die Gemeindemarkung absichert. Den Spruch ,bis d’ Markstoi blühet‘ hat meine Großmutter auch immer gebraucht. Sie stammte aus dem Filstal. Übrigens: Die landesweite Aktion ,Erfassung von Kleindenkmalen‘ wird zurzeit abgeschlossen. Dabei wurden auch viele Marksteine mit historischem Wert erfasst. Oftmals sind alte Wappen darauf abgebildet. Marksteine sind die größten Grenzsteine, die in der Vermessung verwendet werden. Vielfach wurden Marksteine auch für die Parzellenabgrenzung verwendet.“

Erika Renle aus Gärtringen berichtet: „Unser Nachbar war ein Reigschmeckter. Er hatte in unserem Dorf ein Friseurgeschäft eröffnet und wollte immer meine Zöpfe haben, weil sie so schwer und lang waren. Meine Mutter erlaubte es jedoch nicht, dass er sie abschnitt, solange ich noch zur Schule ging. Dennoch sprach mich der Friseur immer wieder darauf an. Irgendwann war es meiner Muter zu dumm, und sie sagte zu ihm: „Die Zöpf‘ werdet gschnitta, wenn zwischen Pfengschta ond Esslenga Telegrafamaschta blühet!‘ Von da an hatten wir unsere Ruhe.“ Der schwäbische Spruch des Tages kommt von Renate Schietinger aus Nürtingen. Sie schreibt: „Wenn mein Schwiegervater etwas ,Unglaubliches‘ in der Zeitung gelesen hatte, pflegte er zu sagen: ,Do lies, wa dia Graußkopfete (Politiker) wieder vorhänt. Do ganga dr d’ Schuabendel uff.‘‘‘

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