Lumpenverarbeitung in der Fasnetszeit. Foto: dpa

„Lumpen, Alteisen, Papier...!“ Mit zwei weiteren Lumpen-Geschichten wollen wir Sie heute erheitern.

Stuttgart - Mit zwei weiteren Lumpen-Geschichten wollen wir Sie heute erheitern. Die erste, aus den fünfziger Jahren, stammt von Leserin Ilse Rebmann.

„,Lumpen, Alteisen, Papier . . . !‘ So ging auch bei uns auf dem Dorf in Köngen öfter der Ruf des Lumpensammlers durch die Gassen. Zu dritt machten wir uns dann auf – meine Base, mein Vetter und ich –, weil der Besuch des Lumpensammlers eine willkommene Abwechslung im Alltag darstellte. Wir gingen also an seinen alten Lastwagen und schauten, was er uns bieten könnte. Eines Tages hatte er einen wunderbaren großen bunten Ball dabei. Wenn man ihm einen großen Sack voll Lumpen bringen würde, bekämen wir diesen, sagte er.

Wir drei Kinder machten uns gleich auf den Heimweg. Auf der Altane, wo die alten Kleider in einem Sack in einem alten Schrank verstaut waren, krustelten wir und fanden, dass dieser schön voll war. Diesen Sack trugen wir zum Lumpensammler. Er nahm seine Handfederwaage mit Haken, wog unsere alten Lumpen und sagte dann: ,Leider zu wenig. Da fehlt noch einiges.‘

Mein Vetter Otto und ich rannten schnell nach Hause, Christa passte so lange auf unseren Lumpensack auf. Wir suchten und fanden tatsächlich noch eine ganze Menge. Schnell sprangen wir zurück und stopften die Stoffe in unseren Sack, gespannt, ob wir jetzt den Ball bekommen würden. Leider war es immer noch zu wenig. Der Ball aber hatte die schönsten Regenbogenfarben, und wir wollten ihn unbedingt zum Spielen haben.

Da kam uns eine zündende Idee. Wir nahmen unseren Lumpensack und sagten dem Händler, dass er warten solle, wir würden nochmals nachsehen, ob wir das fehlende Gewicht zusammenbrächten. Zu Hause angekommen, nahmen wir mehrere Steine und wickelten diese in die alten Kleider. Der Sack war jetzt so schwer, dass wir ihn zu zweit tragen mussten. Beim Lumpensammler angekommen, packte er den Sack auf seine Waage – und tatsächlich: Wir hatten das gewünschte Gewicht erreicht, bekamen den Ball und zogen freudestrahlend nach Hause. Von allen Nachbarskinder wurden wir bewundert. Doch Otto und ich erzählten keinem Menschen von unserem Beschiss.“

Die zweite Lumpen-Geschichte stammt von Leserin Herta Pfau. Sie erinnert sich: „Am meisten wurden die Doppelripp-Männerunterhosen – besonders die langen – genutzt, weil sie ,ausgebba hend‘ und viele Lappen davon gemacht werden konnten. In dieser Zeit waren auch die ,Sonntagskleider‘ sehr rar, und man musste sparen. Der Schwabe ,schmeißt oifach nix naus‘, selbst wenn es ihm bessergeht.“ Der schwäbische Spruch des Tages kommt von Leser Rolf Schippert aus Oberschlechtbach. Er kennt eine Variante des Spruchs vom Montag („Des hot mr no nie verhört, dass ’s Loch dr Maus nochlauft!“). Sie lautet: „Der hat schneller a Ausred’ wia a Maus a Loch.“ Schreiben Sie uns: Zentralredaktion, Postfach 10 44 52, 70039 Stuttgart, Stichwort: Schwäbisch, Fax: 07 11 / 72 05 - 73 09; E-Mail: land@stn.zgs.de