Handgeschabte Spätzle Foto: dpa

Immer dienstags geht’s an dieser Stelle um’s Essen – diesmal um Spätzle. Dazu ein Beitrag von Margret Reber aus Sulzbach/Murr.

Stuttgart - Immer dienstags geht’s an dieser Stelle um’s Essen – diesmal um Spätzle. Dazu ein Beitrag von Margret Reber aus Sulzbach/Murr. Sie schreibt: „Dass Spätzle das schwäbische Nationalgericht sind, wir niemand bezweifeln. Doch leider fehlt uns eine schöne Herkunftssage, die eigentlich zu einem Nationalgericht gehört. Schon der Name gibt Rätsel auf: Die einen bringen die Spätzle mit dem italienischen ,spezzare‘ (abschneiden, schnetzeln) in Verbindung, die anderen leiten das Wort von ,Spatz‘ ab. Begründung: die Frauen hätten früher kleine Teigkugeln wie einen Spatz in der Hand gehalten und davon wiederum kleine Teile, also Spätzle, abgestochen. Eindeutig wird man diese Frage wohl nicht mehr klären können. Fest steht nur, dass Spätzle seit Jahrhunderten die Grundlage des schwäbischen Essens bilden und dass sie sagenhaft gut schmecken.“ Margret Reber fügt ein Rezept aus einem Kochbuch ihrer Mutter an, das um 1920 herum erschienen ist:

„En a Schüssel kommt e Pfendle

Woizemehl – des hat sich glei –

Oier drüber 2 bis 3,

Wasser ond au Salz e Quentle.

S’Ganze schlägt mer na wie domm

solang en der Schüssel rom

bis mer’s Toigle schließlich glatt hot

ond die Arbeit ghörig satt hot.

Ond wenn’s na no Blose geit –

liebe Leut, no isch soweit! –

Mittlerweil’ kocht’s Wasser schau,

gsalze muß mer’s vorher hau.

Jetzt kommt’s Spatzebrettle dra,

Toig druf, ond no schabt mer monter

(des will glernt sei, bis mehr’s ka!),

ällen Toig ens Wasser nonter.

So, ond jetzt guckt mer en Ruh

dere Gschicht e Weile zu.

Send e paar Minütle rom,

ruft mr dreimol: Spätzle komm!

Ond schau schwimmet älle dia

Spätzle obe en der Brüah.

Ufpasst jetzt ond net lang bsonne,

rausgfischt älle no isch gwonne.

Ond damit’s koin wüschte Papp geit.

wurd des ganze Wasser abgseit.

So, ond will mer jetzet no,

wenn mer’s ka, was übrigs do,

schmelzt mer halt die

Spätzle gschwend,

weil se so am beste send.

Wie mehr’s isst? – I glaub’, des brauch

i euch net uf d’Nas nufbende:

D’Spätzle went no en de Bauch

schau alloinig nonterfenda.“

Zum gestrigen Bericht über den Begriff Wafflabaldas schreibt Renate Rother aus Luginsland: „Dazu fällt mir auch ein Wort ein. Wenn bei uns durch den Ort jemand weinselig schwankend ging, sagte man: ,Ha do kommt ja dr ,Säurabaldes!‘

Eine Anmerkung von Jutta Franck wollen wir nachtragen. Sie schreibt: „In der Donnerstagausgabe (17. Januar) war der Spruch abgedruckt ,zwischen Naachd und Dag siehschd me ned‘. Bei ons hot des früher ghoisa: Zwischa Dag und siehsch me ned, also der Zustand zwischen Tag und Nacht (Dämmerung), wo man jemand schlecht erkennt.“ Der heutige schwäbische Spruch kommt von Waltraud Schmid aus Böblingen/Dagersheim: „Wenn wir etwas nicht essen wollten, sagte meine Oma zu uns Kindern Folgendes: ,M’r ko älles essa, sogar kloine Steula (kleine Steinchen), Hauptsach’ se sen’d weich kocht.“

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