Klappernde Gebisse. Foto: fotolia

Zum Thema Gebiss stehen noch einige Leserbeiträge aus. Der erste stammt von Marlies Fessler.

Zum Thema Gebiss stehen noch einige Leserbeiträge aus. Der erste stammt von Marlies Fessler aus Mühlacker: „In den sechziger Jahren erzählte man sich in Lomersheim die Geschichte von zwei unverheirateten Schwestern, die zusammenlebten und aus Armut oder Geiz nur ein Gebiss besaßen, das sie beide nutzten, so dass sie also nicht gemeinsam ausgehen konnten. Einmal war die jüngere Schwester zum Kaffee bei Bekannten eingeladen, die ältere irgendwo zum Vesper. So ging also zuerst die jüngere ihrer Einladung nach. Bei ihrer Heimkehr gab es einen ,fliegenden Wechsel‘ des Gebisses, damit die ältere fortgehen konnte: ,Hmm, Zwetschgekuche hat’s bei dir gää‘, sagte sie beim Hinausgehen.“

Eine Variante dieser Geschichte kennt Leser Wolfgang Dittebrandt aus Bondorf: „Zwei altledige Schwestern, die sehr ,bhäb‘ , also sehr sparsam waren, hatten in der guten alten Zeit trotz aller Sparsamkeit wenig Geld, und natürlich war das Versicherungswesen nicht so ausgeprägt wie heute. Diese zwei betagten Schwestern besaßen auch nur ein Gebiss, das sie sich bei Bedarf teilten. Die normalen Mahlzeiten wie Eintopf oder ein Stück Brot konnten auch ohne Zähne zu sich genommen werden.

Eines Tages war eine der Schwestern sonntagnachmittags zum Kaffee eingeladen, was die andere Schwester wurmte. Als Erstere vom Kaffee zurückkam, wurde sie etwas unwirsch so empfangen: ,So, war’s schee, hosch au an guata Kuacha ghet ? Iat’s geisch mr aber meine Zeh her, i will au ebbes essa!‘ Nachdem sie sich die Zähne, so wie sie waren, also ungereinigt, in den Mund gesteckt hatte, sagte sie: ,Ond Treiblesbearda hend’r au ghett!‘“

Marlene Fehrmann aus Sindelfingen steuert diese Anekdote bei – „unser Vater erzählte sie manchmal, um unsre Freunde zu schockieren“ : „Ein Mann war dabei, seine Jauchegrube zu leeren, als es ihm warm wurde und er seine Jacke auszog, die dann prompt in die Jauchegrube fiel. Als er die Jacke wieder rausholen wollte, kam sein Nachbar und fragte: ,Karle, was suchsch denn in dera Gülle?‘ Er antwortete: ,Mei Kittl isch mor neighagld!‘ Darauf der Nachbar: ,Oh, Karle, lass en dren, der war doch sowieso nix meh wert.‘ Da sagte der Karle: ,Dr Kittl isch mr au egal, aber en dr Außadasch isch mei Veschper drenn!‘“

Abschließend ein Beitrag von Leser Hermann Reinhardt aus Stuttgart: „In der alten schwäbischen Eisenbahn saßen sich zwei Männer gegenüber. Der eine vesperte genüsslich sein Schinkenbrot. Da der andere nichts bei sich hatte, bot er ihm ein Stück an. Dieser lehnte jedoch ab. Er könne nicht beißen, da seine Zähne beim Zahnarzt seien und neu gerichtet werden müssten. Er könne ihm da aushelfen, meinte der Erste, griff in seine Kitteltasche und bot dem anderen ein Gebiss an. Nach dem Probieren des Zahnersatzes meinte dieser: ,Die Zähn’ basset net ganz!‘ Darauf zog sein spendables Gegenüber noch ein Gebiss aus der Tasche – und siehe, es passte. Beide vesperten zusammen. Anschließend fragte der Eingeladene: ,Saget Se, Sie senn bestemmt a Zahnarzt?‘ ,Noi‘, moint der, ‚i ben dr Totagräber!‘“ Der schwäbische Spruch des Wochenendes kommt von Leser Klaus Becker aus Leinfelden-Echterdingen: „A Reicher isch oft a armer Ma mit viel Geld.“