Die Christkindpostfiliale in Engelskirchen. Foto: dapd

Wolfgang Brenner schickt uns ein kleines Weihnachtsgedicht, das ihm als Kind vorgesagt wurde.

Wolfgang Brenner aus Affalterbach schickt uns „ein kleines Weihnachtsgedicht, das mir als Kind in den vierziger Jahren immer vorgesagt wurde. Ganz besonders würde es am 21. Dezember in Ihre Rubrik ,Auf gut Schwäbisch‘ passen.

Drei Dag vorm Heiliga Oabend

isch’s g’sai,

sitzt’s Doktor’s Ottole

ganz alloi dr’heim,

er hopft net, er lacht net,

spielt net uff d’r Trompeta,

steigt net uff dr Semsa,

malt net an d’ Tapeta,

warom – weil er muaß

ans Chrischtkendle denka,

ob’s reiguckt, wann’s kommt

ond was am’s wird schenka!

Zmol schellt’s an d’r Haustür.

,Herrje, des wird doch

am End net scho’s Chrischtkendle sei!‘

’s Ottole schtoht uff, goht an d’

Tür ond macht uff.

Jetzt schtoht do a’Moale

draus mit Chrischtbaumschmuck

ond Engelshaor:

‚Lauf, Kloiner, d’Mamma

soll was kaufa!‘

‚Oh noi‘, sagt ’s Ottole voller Profit,

,des brengt bei ons älles

’s Chrischtkendle mit!‘“

Folgender Nachtrag stammt von Gunter Eckart. Zu dem in dieser Woche behandelten „Hättele“ schreibt er: „Zu diesem Begriff fiel mir ein, dass wir als Kinder im Sommer in den Wald geschickt wurden, um ,Hättala‘ zu sammeln. Das waren Kiefernzapfen, die dann im Winter zum Anfeuern verwendet wurden.“

Und noch ein Nachtrag – konkret zu dem Begriff „Baatschawaffl“ („Auf gut Schwäbisch“ vom 10. Dezember). Gertrud Rube aus Lorch-Waldhausen bemerkt: „Dieses Wort kenne ich nicht, auch nicht ,Waffl‘ alleine, sondern Raffl mit ,R‘. So sagte man in Korb, wo ich herstamme: ,Mensch, hot dui a Raffl; dera ihre Gosch muasch amol no extra d’sdaut schlaga.‘“

Auch Helga Gackenheimer äußert sich zu dem Begriff: „Ich bin Schwäbin und das seit über 70 Jahren, aber das Wort Baatschawaffl habe ich noch nie gehört. Geläufig ist alte Baatsch oder Fleckabaatsch (auch als Gemeindeblättle gemeint). Dann schon eher Raffl, damit ist auch das Schwätzweib gemeint.“

Bei der Gelegenheit erzählt Helga Gackenheimer noch eine Episode aus den fünfziger Jahren. Ein in die USA ausgewanderter Schwabe besuchte nach Jahren mal wieder die alte Heimat. Dabei wurde er von Klassenkameraden nach seiner Adresse in Amerika gefragt. Seine Antwort: „Schreibet einfach ,Käpsele Chicago‘ aufs Kuvert; des kommt scho aa.“ Ein Käpsele – für Nichtschwaben – ist ein Erfinder. Der schwäbische Spruch des Tages lautet: „A buckligs Paar Ochsa ond a uralte Kuah, des geit mir mei Vadder, wenn i heirate du.“