Rosinen Foto: Fotolia

Auch deftig ging es früher zu. Davon zeugen dieser Beitrag und der Spruch des Tages.

Stuttgart - Auch deftig ging es früher zu. Davon zeugen dieser Beitrag und der anschließende Spruch des Tages:

„Unsere Großeltern stammten von der Schwäbischen Alb – von dort, wo es viel Steine gab und wenig Brot“, schreibt Leserin Margret Staake aus Backnang. „Die Großmutter erzählte gerne: D’ Marie sitzt am Sterbebett von ihrem Mo, dem Hannes, ond wartet.

Plötzlich macht der d’Auga uff ond sait ganz laut: ,Du Marie, i dät no gern a paar Zibeba (Rosinen) essa!‘ Worauf d’ Marie ganz empört sagt: ,Jetzt werd nemme lang zibebalat, jetzt wird dapfer gschtorba!‘“

Die angeregte Leser-Debatte über die Herkunft des Begriffs „Fatzenähtle“ (zuletzt am 26. Mai) erhält eine weitere Wendung. Leser Dieter Plomitzer aus Backnang schreibt: „Herr Hartmann hat vollkommen richtig mit zwei Zitaten aus dem 15. Jahrhundert gezeigt, dass ‚facenetlein‘ schon damals im Deutschen gebraucht wurde, übrigens auch als ‚facelet‘ oder ‚facilettlein‘. Die Gestalt dieser Wörter zeigt aber, dass sie ihre Wurzeln nicht ,in unserer deutschen Sprache‘ haben.

Das 15. ist das erste der beiden Jahrhunderte der Renaissance (aus ital. ,rinascimento‘). Diese das Mittelalter ablösende Epoche breitete sich, von Italien ausgehend, über ganz Europa aus, nicht nur in Kunst und Wissenschaft, sondern auch in der Mode.

Ein modisches Accessoire der oberen italienischen Gesellschaft, das den unteren Ständen zu tragen strengstens verboten war, war das höchst kostbar gearbeitete Einstecktuch ,fazzoletto‘, welches europaweit zum Statussymbol wurde und sich über die Barockzeit bis zu uns erhalten hat. Dabei wurde das aus dem Italienischen kommende Fremdwort mit der Zeit formal und volksetymologisch eingedeutscht: Endung ,-lein‘, ,näht‘, ,nett‘. Das Wort existiert zwar im Deutschen seit Jahrhunderten, ist aber keineswegs ‚urdeutsch‘.“ Der schwäbische Spruch des Tages kommt von Leser Hans Hägele. Er schreibt: „Als ich ein kleiner Junge war und meinen Opa fragte: ,Warom goat d’ Oma net mit dir end Wirtschaft?‘, antwortet der: ,Dr Ofa und ’s Weib gherat hoim!‘“