Volles Haus im Alten Schloss: Die Präsentation des zweiten Bandes von „Auf gut Schwäbisch“ Foto: ppfotodesign.com

Besonders viel Heiterkeit hat bei der Buchvorstellung ein Text von Leser Fritz Flattich aus Wiernsheim ausgelöst.

Stuttgart - Zu den Beiträgen, die bei unserer Buchvorstellung am Donnerstagabend im Alten Schloss besonders viel Heiterkeit ausgelöst haben, zählt ein im neuen Buch „Noch mehr ‚Auf gut Schwäbisch‘“ enthaltener Text von Leser Fritz Flattich aus Wiernsheim, den wir aus gegebenem Anlass in der heutigen Schwäbisch-Spalte veröffentlichen: „In meinem Heimatdorf – sicher auch anderswo – war es früher üblich, am Schlachttag den Nachbarn, Freunden und Bekannten und natürlich auch dem Dorfschullehrer eine Metzelsuppe zu bringen.

In der Metzelsuppe befand sich neben der Kesselbrühe auch ein Stück Kesselfleisch, eine kleine Leber- oder Griebenwurst sowie eine Portion Sauerkraut. Das Austragen der Metzelsuppe übernahmen wir Kinder immer sehr gerne, weil in der Regel eine Kleinigkeit als Dankeschön dabei heraussprang. So wurde auch eines unserer Nachbarskinder beauftragt, dem Lehrer eine Metzelsuppe zu bringen. ‚Grüß Gott, Herr Lehrer, en schena Grueß von meine Leut (Eltern). Da han i ehne a Metzelsupp!‘

Nachdem der Lehrer die Suppe in Empfang genommen hatte, meinte er: ‚Dees isch abber viel.‘ Darauf der Bub: ‚Mei Mueder hat au gmoint, des sei a bissele viel, abber dr Vadder hot gsait, brengs em no, mr woiß net, wann mr dr Lomp amole braucht!‘“

Auf gut Schwäbisch geht auch nach Veröffentlichung des zweiten Bandes an dieser vertrauten Stelle in der Zeitung weiter – die Leserzuschriften machen es möglich.

So schreibt Leserin Erika Nussbächer: „Meine Mutter (Jahrgang 1910) erzählte folgende Geschichte. Ein Bauer, der mit seinem Fuhrwerk unterwegs war, wurde von einem dieser neumodischen ersten Autos, die er nun gar nicht leiden konnte, überholt. Er machte seinem Ärger Luft und schlug mit seiner Peitsche in Richtung des offenen Wagens. Daraufhin stieg der Chauffeur aus und vermöbelte den Bauern. Als er die Geschichte im Gasthaus erzählte, wollten seine Zuhörer wissen, ob er denn wisse, um wen es sich dabei handelte. Darauf er: ‚I han blos no lesa kenna: Merke des!‘ (Mercedes). Die Begebenheit muss sich im Raum Renningen ereignet haben, da meine Mutter in ihrer Jugend dort im Gasthaus Hirsch als Bedienung gearbeitet hat und diese Geschichte dort aufgeschnappt hat.“

Leserin Hilde Ensle aus Unterensingen erinnert sich an einen Besuch im Sängerheim in Stetten im Remstal: „Da stand auf einem großen Schwartabrett: ,Sengaschlotzaschlabbra sitzaschlagmesblechlesellischschö!‘“ Der schwäbische Spruch des Tages kommt von Leserin Ingeborg Moser aus Stuttgart. Sie zitiert einen Spruch, der in Felldorf, einem kleinen Dorf zwischen Rottenburg und Horb, benutzt wurde: „Jetzt hosch Dein Gluschta bossa.“ – (etwas Schönes, Gewünschtes genossen haben)

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