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Schulgeschichten von früher – immer wieder schön. Heute haben wir einige Beiträge zusammengefasst.

Stuttgart - Schulgeschichten von früher – immer wieder schön. Die erste stammt von Leserin Edith Hammelehle aus Wendlingen. Sie schreibt: „Mein Vater war Dorfschullehrer. Er konnte viele nette Geschichten erzählen. Darunter diese: ,Karle, wo warscht denn gestern?‘ ,Herr Lehrer, i han d’ Scheißerei ghet!‘ ,Do ka mr au anders drzua saga – zom Beispiel ,i han Durchfall ghet‘ oder ,i han oft austreta müssa‘ oder ,i han dr langa Gang geht‘. ,Ja, Herr Lehrer, dr lange Gang han i verschissa, von vorna bis henda!‘“

Leser Eugen Gutknecht aus Stuttgart erzählt von zwei Begebenheiten aus seiner Zeit als Junglehrer in einem Nachbarort von Unterjettingen: „Ein Grundschüler, der am Vortag gefehlt hatte, brachte mir einen Entschuldigungszettel, auf dem stand: ,Benedigte den Bum.‘ Erst nach einer Weile begriff ich die Langform: Die Eltern hatten den Buben zur Mithilfe in ihrer Landwirtschaft benötigt, die sie für wichtiger hielten als den Schulbesuch.

Auf der Ostalb geboren, die Schulzeit in Stuttgart verbracht, hatte ich doch gelegentlich Probleme mit dem Schwäbisch, wie es (zumindest damals) im Oberen Gäu gesprochen wurde. Meine Schüler sprachen oft von einem gewissen ,Maier‘. Frisch ins Dorf gekommen, kannte ich natürlich längst nicht alle Leute, und in meiner Klasse war niemand, der Maier hieß. Also fragte ich schließlich, wer dieser Herr Maier sei. Meine Schüler schauten mich erst verdutzt an. Bis sich herausstellte, dass ,maier‘ die hiesige Aussprache des Hochdeutschen ,mehr‘ war, das in meinem Schwäbisch ,mee‘ hieß und das ich allenfalls von meiner Großmutter noch als ,mainert‘ kannte.“

Aus Marbach schreibt Leser Dieter Zagel. Er gibt eine Geschichte wieder, die ihm seine Großmutter (Jahrgang 1891) erzählt hat: „Sie war Volksschullehrerin: Im Winter war es üblich, dass sich die Kinder eine ,Schleife‘ machten. Das bedeutete: Eine Strecke auf der gefrorenen Straße wurde so lange bearbeitet, bis eine möglichst lange Eisfläche entstand, auf der man dann schlittern konnte. Als nun im Unterricht einmal die Sprache darauf kam, äußerte meine Großmutter Bedenken und wollte von den Kindern wissen, warum man auf der Straße besser keine ,Schleife‘ baute. Da antwortete einer aus der Klasse: ,Kiah ond alde Weibla fallet da na.‘“ Der schwäbische Spruch des Tages stammt gleichfalls von Eugen Gutknecht. Er schreibt: „Als mir heute morgen ein kleines Missgeschick widerfuhr, fiel mir der Spruch ein: ,A Gschiggdr bricht sich d’ Fengr beim Grubla en dr Nas.‘“

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