Blumenwiese Foto: dpa

Nun zum Begriff „Badenka“/„Badenga“, der jüngst an dieser Stelle fiel. Dazu schreibt ein Leser.

Stuttgart - Passend zu Mariä Lichtmess am 2. Februar hatten wir einen Spruch von Ruth Böhringer veröffentlicht: „Lichtmess – bei Daag z’ Naacht ess.“ Dazu merkt Eugen Gutknecht aus Stuttgart Folgendes an: „Ich kenne die Bauernregel in der Form ,Mariä Lichtmess, dai Brot bei Licht ess.‘ Das erscheint mir authentischer, nicht nur weil ich es von meiner Oma so kenne, sondern weil es bemerkenswerter war, das Frühstück(sbrot) bei Tageslicht einnehmen zu können. Ich bin mir nicht sicher, seit wann der bäuerliche Schwabe ein Abendessen kannte. Man vesperte – und das war’s. Sei’s drum: Diese Fassung passt sowohl aufs Frühstück als auch auf ein eventuelles Abendbrot.“

Von Juliane Wilfart aus Stuttgart stammt eine weitere Version: „Auf Badisch heißt der Spruch vollständig: ,Lichtmess, ’s Spinne vergess’, bi Dag z’ Nacht ess’.‘ So pflegte meine Oma aus Kuppenheim (war Jahrgang 1895) es jedes Jahr zu sagen. Die Bedeutung ist klar: Wenn die Tage länger werden, muss man nicht mehr in die Lichtstube zum Spinnen gehen und kann wieder bei Tageslicht das Abendessen einnehmen – wobei Nachtessen nicht wirklich Nacht meinte, sondern dann eingenommen wurde, wenn die Arbeit getan war – gegen 17 Uhr.“

Nun zum Begriff „Badenka“/„Badenga“, der jüngst an dieser Stelle fiel. Dazu schreibt ein Leser: „Jeden Tag finde ich etwas zum Schmunzeln in ihrer Dialekt-Spalte. Jetzt stieß ich auf ,Badenka‘ für Schlüsselblumen. Meine Großmutter war aus ,de Bergla‘, der Ort hieß Vorderweißbuch. Sie sang uns gerne ihr Lieblingslied vor; das lautet so: ,’s Wiesadal gang i jetzt na, brech lauder Magengala a, Magenga muaß ich brecha, schees Schdräußle draus macha, aus lauder Magengea ond Klee, i han jo koi Schätzele mee.‘ Wir meinten mit diesen Magenga die lila Schlüsselblumen.“

Auch Christa Dietz aus Ötisheim fühlte sich an dieses Lied erinnert; ihre Mutter (Jahrgang 1908) sang es gerne. „Leider weiß ich den Text nicht mehr genau. Vielleicht kann mir jemand helfen.“

Jemand kann – nämlich Rolf Schippert aus Oberschlechtbach. Er weist zugleich darauf hin, dass „Badenga“ nicht identisch sind mit Schlüsselblumen, sondern eine hellere Farbe haben.

Der Text des gesuchten Liedes geht so:

„Durchs Wiesadal gang i jetzt na,

brech lauter Badenga durna,

Badenga muaß i brecha,

schön’s Sträußele draus macha,

aus later Badenga ond Klee,

i han jo koi Schätzele me.

Ond wenn es v’lora doch hab,

worom leit’s denn et en seim Grab,

däd zom Grab jo mid Klaga,

schön’s Sträußele hintraga

aus lauter Badenga ond Klee,

i han jo koi Schätzele me.

Doch se lebt jo und oisch mir ned treu,

ond i moin, jetzt isch ällas vorbei,

ond dia Rosa ond dia Nelga miaßed

älle verwelga.

Verwelgat Badenga ond Klee,

i han jo koi Schätzele me.“ Der schwäbische Spruch des Tages kommt von Willi Lengerer aus Hohenstein-Bernloch: „Mein Großvater sagte zu mir als Kind manchmal, ‚für di wär’s Zeit, dass da en da Kahn kommscht!‘ – mit Kahn war das Bett gemeint.“

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