Theodor Heuss, erster deutscher Bundespräsident. Foto: dpa

„Ein Württemberger bin ich zwar nicht“, schreibt Manfred Mönch aus Winnenden.

„Ein Württemberger bin ich zwar nicht“, schreibt Manfred Mönch aus Winnenden, „trotzdem kann ich von einer Begegnung mit unserem ersten Bundespräsidenten, Herrn Heuss, genannt Papa Heuss, berichten. Es war 1953 – unsere Familie wohnte damals in Darmstadt. Ich spielte beim Sportverein Grün-Weiß Darmstadt in der C- oder D-Jugend Handball. Einmal wurden wir zu einem Turnier mit vielen anderen Jugendmannschaften nach Holland in die Stadt Leidendam eingeladen. Wir waren per Bus am Rhein unterwegs. Auf der Höhe von St. Goarshausen überholten uns plötzlich zwei Polizeiautos und ein schwarzer Mercedes. Etwa einen Kilometer weiter wurden wir von den Polizisten angehalten. Unser Busfahrer fragte, was los sei, worauf ein Polizist zum Mercedes zurückging und die Tür öffnete. Ein älterer Herr stieg aus. Er ging mit dem Polizisten zu unserem Bus und stieg ein. Der Polizist stellte ihn uns Kindern (ich war damals elf Jahre alt) vor: Theodor Heuss. Daraufhin fragte er uns, wo wir herkämen und hin wollten. ,Zum Handball-Turnier nach Holland‘, riefen wir ihm zu. Darauf fragte er: ,Und gewinnet ihr au dort?‘ ,Natürlich!‘, riefen wir. Heuss’ Antwort: ,No gwennet au schee, bleibet brav, machet koin Ärger, und seid stolz auf unser Ländle, ihr Hessenkinderle. A schöene Fahrt, und kommet au g’sund wieder hoim.‘ Sprach es, stieg aus, ging zu seinem Mercedes, stieg ein, und die drei Autos fuhren davon. Wir waren sprachlos und später sehr stolz, dass wir so von unserem Bundespräsidenten angehalten wurden und er mit uns Kindern gesprochen hat – einfach so. Dass er ,Papa Heuss‘ genannt wurde, erfuhren wir erst sehr viel später.“

Wilma Eisenmann aus Stuttgart schreibt zu einem Beitrag von Albrecht Hartmann vom vergangenen Samstag („Mr ka’s kaum glauba“), in dem der dörfliche Wandel beschrieben wurde: „Genauso ist es“, merkt Wilma Eisenmann an. „In Stuttgart-Zuffenhausen gab es 28 Metzgereien, heute sind es nur noch drei. Nur ein Metzger ist ein Familienbetrieb, in dem die Wurst noch selbst gemacht wird. Bei den Bäckereien und Tante-Emma-Läden ist es genauso. Ich wuchs in einem Dorf im Remstal auf. Fast in jedem Haus war eine Kuh, heute gibt es nur noch einen Bauern mit Vieh; es gibt nur noch einen Metzger, einen Bäcker und keinen Laden mehr – früher waren es acht. Man muss allerdings auch sagen: Ein Lehrer unterrichtete drei Grundschulklassen.“ Der schwäbische Spruch des Tages kommt von Herbert Häußermann aus Filderstadt. Er schreibt: „Bei unserer Hochzeit sagte mein Schwiegervater: ‚Dass du en arma Vadder host, kannsch nix dazu, aber dass d’ en arma Schwiegervadder hoscht, bisch selber schuld!‘“