Es ist angerichtet: Am 7. November wird das neue Schwäbisch-Buch vorgestellt Foto: StN

Ein weiterer origineller Beitrag aus unserer Reihe Schulgeschichten stammt von Leserin Inge Stoll aus Stuttgart.

Stuttgart - Ein weiterer origineller Beitrag aus unserer Reihe Schulgeschichten stammt von Leserin Inge Stoll aus Stuttgart. Sie schreibt:

„Als langjährige Jahrgangssprecherin bei den Schulkameraden meines Mannes in Trichtingen und bei meinen Aistaiger Kameraden weiß ich um viele Geschichten aus dem Schulalltag, welcher allerdings mit dem heutigen nicht mehr viel gemeinsam hat. Die Zeiten ändern sich.

Folgende Geschichte wurde anlässlich des 100-jährigesn Bestehens meiner kleiner Dorfschule in Aistaig im Juli 2009 mit großer Heiterkeit aufgenommen. Als ehemalige Schülerin durfte ich die Laudatio halten. Der Knüller des Abends aber war ein ehemaliger Schulrat und langjähriger Rektor einer großen Sulzer Schule. Er gab Stilblüten aus Aufsätzen zum Besten. Dabei kam zutage, dass ein Bauernbub in der ersten Klasse mit dem Begriff ,Rektor‘ nicht viel anzufangen wusste – mit dem Wort ,Traktor‘ dafür umso mehr. Der morgendliche Gruß ,Guten Morgen, Rektor‘ lautete bei ihm deshalb ,Guten Morgen, Herr Traktor!‘

Dieser Spitzname ist ihm bis zum heutigen Tage geblieben, und er ist stolz darauf, zumal aus dem ,Baurakerle‘ au ebbes rechts worra isch! Ich meinerseits war zehn Jahre Sprecherin aller Stuttgarter Schulen. Dem damaligen Kultusminister Gerhard Mayer-Vorgelder habe ich den Schulalltag ,ohverbleameld‘ geschildert. Stolz bin ich darauf, dass ich bei so manchem guten Trollinger im Stuttgarter Ratskeller allerlei Brauchbares für die Stuttgarter Schüler erreichen konnte. Meine Enkel, Luis-Paul und Finn-Eric, wiederum sind stolz darauf, dass es die ,Stuttgarter‘ Om ,voll druffhot‘!“

Zum Beitrag unseres Sprachforschers Roland Groner vom Montag („altes ei – junges ei“) bemerkt Leser Wolf-Dieter Wieland aus Stuttgart: „Zwischen meiner Mutter und dem kleinen Sohn ihrer Untermieterin auf der Ostalb entwickelte sich folgender Dialog. Das Kind: ,Mei Muader lässt froage, ob se ons net oi Oi hond?‘ Meine Mutter fragte zurück: ,Was meinst du, mein Kleiner?‘ Er wiederholte: ,Ob se ons net oi Oi hond?‘ Die Aufklärung erfolgte erst, als ich helfend eingriff.“

Von Sieghart Kern aus Fellbach stammt dieser Hinweis: „Bei uns in der Firma haben sich hochdeutsch sprechende Verkaufsleiter über folgenden Satz gefreut: ,Noi, noi, i gang aloi hoim mit meim kloine Oimerle.‘“

Leser Joachim Kaden aus Backnang macht eine Anmerkung zu einem Beitrag vom vergangenen Samstag („Die Weiber send siaß“): „,Du kai amol den Ball nom‘ wird in diesem Artikel für die preußische Lehrerin mit ,Du sollsch den Ball endlich rumschmeißen‘ übersetzt. Das ist nicht ganz richtig. Die korrekte Übersetzung müsste lauten: ,Du sollsch den Ball endlich nomschmeißen‘, da zwischen nom- und romschmeißen ein wesentlicher Unterschied besteht. Übrigens: In Rottenburg, wo ich meine Jugend verbrachte, sagte man übrigens ,keien‘ – mit ei – für schmeißen. Aber die Rottenburger sind halt besondere Leute.“

Aus aktuellem Anlass weisen wir nochmals auf unseren Schwäbischen Abend am Mittwoch, 7. November, um 17.30 Uhr in der Alten Scheuer in Degerloch hin. Wer bei der Vorstellung des neuen Buches „Kochen Auf gut Schwäbisch“ dabei sein möchte, ist herzlich eingeladen. Anmeldungen bitte unter der untenstehenden Adresse. Sie werden von uns dann umgehend benachrichtigt. Der schwäbische Spruch des Tages kommt von Loret Neppl aus Waiblingen: „Ein Vater sagte zu seinem Sohn, der aufs Gymnasium ging: ,O Bua, des wird dir au amol domm vorkomma, wenn de gscheit wirsch.‘“

Schreiben Sie uns: Zentralredaktion, Postfach 10 44 52, 70039 Stuttgart, Stichwort: Schwäbisch, Fax: 07 11 / 72 05 - 73 09; E-Mail: land@stn.zgs.de