Einen Handschlag und ein „Grüß Gott“ zur Begrüßung? Foto: Fotolia

Heute einige weitere Beiträge zu der Frage: Wo ist der Ausdruck „Grüß Gott“ geblieben?

Stuttgart - „Grüß Gott“, „Kippensammlerblues“ und „schwäbische Formen des Hinauskomplimentierens“ sind derzeit die großen „Auf gut Schwäbisch“-Renner unter unseren Leserinnen und Lesern. Hier einige weitere Beiträge zu der Frage: Wo ist das Grüß Gott geblieben?

Leser Albrecht Hartmann aus Schwäbisch Gmünd schreibt: „Bei uns in Schwäbisch Gmünd wird das ‚Grüß Gott‘ sicherlich nicht so schnell aus dem aktiven Wortschatz verschwinden wie vielleicht an manch anderen Orten. Wie Leser Gerhard Schwarz in einem früheren Beitrag in ‚Auf gut Schwäbisch‘ berichtet hat, singen die ‚Gmender‘ auf ihren jährlich stattfindenden Jahrgangsfesten, die es in dieser Form nur in Schwäbisch Gmünd und der näheren Umgebung gibt, ihr ‚Grüß di’ Gott, Alois‘. Am zweiten Samstag im Juni und an den folgenden vier Samstagen ziehen die 40er-, 50er-, 60er-, 70er- und schließlich die 80er-Jubilare durch die Stadt. An der Johanniskirche angekommen, blasen dann drei Trompeter aus dem obersten Turmfenster das Lied vom Alois und alle anwesenden Einheimischen singen die folgenden drei Strophen lauthals mit: ‚Grüß di’ Gott, Alois / Zahl a Moß, Alois / Wenn’s net zahlsch, Alois, lecksch me am Arsch, Alois.‘

Wenn Sie also zu Hause an Ihrem Wohnort das ‚Grüß Gott‘ einmal nicht mehr hören sollten, dann kommen Sie doch zu uns nach Schwäbisch Gmünd – ein Besuch lohnt sich immer.“

Leserin Ursula Kießlich aus Böbingen bemerkt: „Ich kenne das Grüß Gott als Abkürzung für ,Es Grüße Dich Gott!‘ oder ,Grüß Sie Gott‘. Der Schwabe kürzt ja, wo’s nur geht. ,Grüß (dich) Gott‘ soll also ein Wunsch und keine Bitte sein. Vor ein paar Jahren hat mit ein Mann in unserem Ort auf das ,Grüß Gott‘ immer geantwortet: ,Danke!‘“

Ähnlich schreibt Leser Hans Schönberger: „Wenn ein Politiker einen Beschluss begrüßt,  dann  sagt er nicht, Guten Tag‘ zu ihm, sondern er findet ihn gut, er segnet ihn. ,Grüß Gott‘ ist kein Äquivalent zu ,Guten Tag‘, sondern die Abkürzung von ,Grüß Euch Gott‘ und heißt soviel wie ,Gott segne Dich‘. Antworten wie ,Ja, wenn ich ihn sehe‘, ergeben keinen Sinn.“ Der  schwäbische Spruch des Tages ist eine Variation des Spruchs vom Wochenende  („Der  isch  so  gscheit  wie  dr Schultes von Strümpfelbach; der hot kenna durch a Brett gucka, wenn’s a Loch ghet hot.“) Er lautet: „Der isch jo so gscheid, der schmeckt Hennascheiße sogar durchs Gidder; i muaß Dschdalldür no dazua uff macha.“ Eingesandt hat diesen Spruch Leser Harald Stocker aus Nürtingen.

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