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Nach dem „Küchezettel“ ein gereimtes Rezept von Margret Reber aus Sulzbach/Murr.

Stuttgart - Nach dem „Küchezettel“ von Elise Deutschle ein gereimtes Rezept von Margret Reber aus Sulzbach/Murr. Sie hat es dem Kochbuch ihrer Mutter entnommen:

„Suppen-, Back- und Kochrezepte,

was man so zusammenschleppte:

aus Journalen, von Bekannten,

jungen Nichten, alten Tanten,

was man dann, weil’s stets pressierte,

auf en Blättchen schnell notierte,

um in Taschen, Winkeln, Ecken,

es gar sorgsam zu verstecken,

wo in Not, Drang und Gefahr,

es dann nie zu finden war.

Nun, um allen diesen Schätzen,

die hochnötig sind zum Leben,

einen sichren Ort zu geben,

sie in Reih und Glied zu setzen,

wo man, wenn es eilt, geschwinde

alles schnell beisammen finde,

dazu ist das Büchlein da.

Für die kochende Mama,

für die hoffnungsvollen Töchter,

für die kommenden Geschlechter

und der Hausfrau weiser Sinn

offenbare sich darin.

Dass dem ganzen Haus ein Segen –

’s blüh’ aus diesem Buch entgegen.“

Von Leserin Helga Streit kommt ein Ausflugstipp: „Vor einiger Zeit wurden die schwäbischen Wörter ,gambla‘ und ,gautscha‘ besprochen. Mir fiel ein, dass es in der Nähe des Hüttenbühl-Stausees (Gemeinde Alfdorf) eine kleine Sägemühle mit Namen ,Hummelgautsche‘ gibt. Das ist eine kleine, mit Wasser betriebene Sägemühle mit nur einem Blatt, die aber wieder gerichtet wurde und an bestimmten Tagen im Jahr in Betrieb ist. Sie ist sehr idyllisch am Stauseezufluss, der Rot, flussaufwärts an einem schönen Wanderweg gelegen. Ein lohnender Ausflug! Ich vermute, der Name kommt vom Hin- und Herbewegen des Sägeblattes, also vom Gautschen. Wir benutzten das Wort ,gautschen‘ auch im Sinne von schaukeln.“

Leser Wolfgang Weisser aus Sindelfingen schreibt: Wir kennen heute alle die Scherze mit dem 1. April, doch zu meiner Kindheit (Jahrgang 1945) war es noch üblich, dass man in den März geschickt wurde. Meine Oma schwärzte sich immer den Zeigefinger am offenen Ofentürle und rieb einem die Nasenspitze damit ein, das Sprüchlein sagend: ,Märza-Gaas hot Dreck uf dr Nas!‘ Meine Frau, im Raum Freudenstadt aufgewachsen, kennt es in der Abwandlung: ,Märza-Gaas hot Schnai (Schnee) uf dr Nas!‘“

Leserin Thessy Kiesler ist über den Begriff „rezent“ gestolpert („Rezente Waffeln vom 27. März). Sie musste darüber schmunzeln und schreibt: „Der Begriff ,rezent‘ ist wohl nur echten Schwaben geläufig und wird leider auch nicht erklärt. Sucht man nach einer Erklärung, kommt man auf die Bedeutung des englischen Wortes: recent = kürzlich, und das passt überhaupt nicht. Nun zu meinem Schmunzeln. Wir sind keine gebürtigen Schwaben, und mir ist dieser Begriff vor einigen Jahren von einer Freundin, genauso selbstverständlich wie in diesem Rezept, in einem Gespräch erstmals genannt worden. Auf meine Nachfrage, was sie meine, erntete ich ein erstauntes Gesicht, ein kurzes Nachdenken, dann: ‚Na, das Gegenteil von dezent‘. Weiteres Hinterfragen ließ uns dann doch eher bei ‚kräftig gewürzt‘ anlangen. Seither ist mir dieser Begriff durchaus noch häufiger begegnet, aber nur in Schwaben. Tests, diesen Begriff von norddeutschen Freunden erklärt zu bekommen, scheiterten kläglich.

Genauso ist es mit dem Begriff: ‚Das hast du jetzt aber mit Fleiß gemacht!‘ Ein Nichtschwabe versteht darunter einen fleißigen Menschen (Kind), einen sehr positiven Vorgang. Im ‚Schriftdeutsch‘ (auch wieder ein ausschließlich schwäbischer Begriff) müsste es heißen: ‚Das hast du jetzt aber mit Absicht gemacht!‘ und das ist ja bekanntlich eher nicht positiv.“

Der schwäbische Spruch des Tages kommt von Yvonne Eiting. Sie schreibt: „Wenn von jemandem die Rede ist, der bei der Arbeit nicht nachdenkt, sagt man: ,Der denkt au bloß von Zwölfe bis Mittag.‘“ Leserin Annerose Judenhahn ergänzt den schwäbischen Spruch vom Dienstag: „Mein Kollege Manfred sagte immer: ,Dr hätte und dr wette hen no nie nix g’het, aber dr hau do schau!‘“ Schreiben Sie uns: Zentralredaktion, Postfach 10 44 52, 70039 Stuttgart Stichwort: Schwäbisch, Fax: 07 11 / 72 05 - 73 09; E-Mail: land@stn.zgs.de