Leckere Marmelade. Foto: Fotolia

Des isch koi gwehnlichs Gsälz. Des Rezept kommt aus’m Johr naizeahhondert-zwetschganaizg.

„Des isch koi gwehnlichs Gsälz. Des Rezept kommt aus’m Johr naizeahhondertzwetschganaizg. Des Gsälz braucht, bis es ferdich isch, vier bis fenf Stond, aber schmecke duats, do hauts oin om. ’s Ällerbscht send osere Hauszwetschga-Beem zom Zwetschgagsälz macha – a’bissle kloiner wia dia andere, aber zuckersiaß, am Schtiel a’weng ronzelig, grad so miaßet se sai zom Ronderbrogga.“ Nach dieser Ouvertüre hier das Rezept von Leserin Irmgard Abt (für zehn haushaltsübliche Marmeladegläser)

Zutaten:

5 kg gewaschene und entsteinte

Zwetschgen

1 kg normaler Zucker

(kein Gelierzucker)

35 g Haselnüsse, Mandeln – alles fein

gemahlen

10 g Zimt, Zwetschgenkörner

und 3 Nelken – ganz fein gemahlen

Zubereitung:

Alle Zutaten außer dem Zucker in einen breiten Bräter oder Kessel geben und bei niedriger Temperatur unter kräftigem und steten Rühren heiß kochen, bis sich Saft bildet. Nach und nach den Zucker unterrühren. Nach drei Stunden wieder rühren, bis der Brei dick genug eingekocht ist. Dann den Bräter in die Backröhre schieben, den Herd auf 150–170 Grad stellen und ca. zwei Stunden warten, bis sich eine Kruste bildet. Gut umrühren und in die heiß ausgekochten Gläser füllen. Die Deckel in Schnaps eintauchen und verschließen. Die Gläser auch nicht auf den Kopf stellen.

Meine Mutter machte damit warme Zwei-Liter-Steinkrüge voll, stellte sie nochmals in den Ofen, bis sich eine Haut gebildet hatte, und wartete zwei Tage, bis alles erkaltet war, erst dann wurden sie zugebunden und in den Keller gestellt. Der Bedarf an Gsälz war sehr hoch – Gsälz war fast schon ein Grundnahrungsmittel. Sodele, des wär g’schafft. Jetzet a’Gsälzbrot oder en Zopf mit hauf’a Butter druff ond en Bohnakaffe drzua, do duat oim dr Arm vom Rühra nemme weh.“ Der schwäbische Spruch des Tages kommt von Leser Eberhard Klotz aus Beuren. „Mein Onkel Fritz pflegte immer zu sagen, wenn er über einen ,Spruchbeutel‘ aus dem Ort oder der näheren Umgebung ablästerte: ,Des isch a ganz Heller, der schmeckt da Hennadregg sogar em Faischdrra!‘ (Das ist ein ganz Gescheiter, der riecht den Hühnerdreck sogar bei Nacht).“ Und weil’s so schön ist, schickt Herr Klotz noch einen zweiten Spruch hinterher: „Mit meinen Freunden machte ich eine Radtour. Wir rasteten in einer etwas abgelegenen Gaststätte. Als wir der etwas betagten, aber lustigen Wirtin erklärten, dass wir in Eile sind, sagte sie zu uns: ,Jo, so dass ma hald am Glosdag (Nikolaustag) wieder dahoim isch!‘“