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Anlässlich des Jubiläums veröffentlichen wir noch einige weitere schwäbisch-badische Geschichten.

Stuttgart - Anlässlich der Jubiläumswoche veröffentlichen wir noch einige weitere schwäbisch-badische beziehungsweise württembergisch-badische Geschichten aus der Feder unserer Leserinnen und Leser.

Marlene Fehrmann berichtet: „Vor etlichen Jahren wurde der Kommandant der französischen Garnison in Baden im Karlsruher Rathaus verabschiedet. Einer der Karlsruher Bürgermeister beklagte sich bei dem Franzosen kräftig über die Schwaben und meinte, dass Karlsruhe die bessere Landeshauptstadt wäre. Das Gespräch endete mit der Bemerkung des Bürgermeisters: ,Bei uns sagt man: Lieber eine Ratte im Haus als einen Schwaben vor der Tür!‘ Was der gute Mann nicht wusste, war die Tatsache, dass die Frau des Kommandanten, die neben ihm stand, eine waschechte Schwäbin war, die mit dem Bürgermeister anschließend nur noch einen empörten Satz wechselte.“

Der nächste Beitrag stammt von Leser Fritz Flattich aus Wiernsheim. Wir haben diese Begebenheit allerdings aus anderer Quelle schon einmal veröffentlicht. Weil sie so schön ist, drucken wir sie erneut: „Ein Pfarrer der badischen Landeskirche wechselte in eine württembergische Gemeinde, was eher selten vorkam. Einige Wochen später trifft ein Wengerter den Pfarrer in seinem Weinberg beim Sammeln von Weinbergschnecken an. ,Was machet Sia denn do em meim Wengert?‘, fragt er den Pfarrer. ,Ja kennet Sie des net? Weinbergschnecken sind bei uns eine besondere Delikatesse‘, antwortet der Geistliche. Darüber kann der Wengerter nur den Kopf schütteln. Zu Hause angekommen, berichtet er seiner Frau: ,I glaub’, mit dem neua Pfarrer hent mer en guata Fang gmacht. Sonndichs predigt er prima, ond werdichs frisst er ons ’s Ozifer weg!‘“

Von Leser Werner Vögtlin aus Schorndorf stammt dieser Text: „In Oberkirch (Ortenaukreis), wo ich geboren und aufgewachsen bin, wird die badisch-alemannische Mundart gesprochen. Einmal kam ein schwäbischer Staubsaugervertreter in das renommierte Hotel Grüner Baum in Oberkirch-Ödsbach. Er fragte das Stubenmädchen, ob es mit dem im Vorjahr gekauften Staubsauger zufrieden sei. Ihre Antwort: ,Guet ischer schu, aber er giegst halt!‘ Rückfrage: ,Was isch denn giegst?‘ Die Antwort: ,Er quietscht.‘“

Leser Gotthard Eitel aus Waiblingen erfreut uns mit diesem Beitrag; er ist frei von landsmannschaftlichen Rivalitäten: „Heutzutage werden Ehren- und Würdenträger bei einem Festzug in offenen Nobelkarossen Marke made im Musterländle mit vielen PS oder in einer Chaise durch das Spalier der Festbesucher gefahren. Früher liefen die Ehrengäste im Festzug, geordnet nach Großkopfeten, Orden- und Bauchträgern. So auch beim Bundesliederfest vom 1952 in Oala (Aalen). Ein junger Kerle rief laut: , Vaadr gugg, do lefd dr neie Minischdrbräsidend!‘ Knappe Antwort des Vaters: , Lossn laufa!‘“ Der schwäbische Spruch des Tages stammt ebenfalls von Fritz Flattich – passend zu den Weinbergschnecken: „Ons Schwoba schmeckt d’Wurtscht bloß, wenn se net schmeckt. Wenn sie schmeckt, schmeckt se ons net! (für Nichtschwaben: schmecken bedeutet riechen).“