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Anita Stuhler hatte ein Kinderlied im Ohr. Gleich mehrere Leser haben die fehlenden Zeilen geschickt.

Stuttgart - An diesem Dienstag ausnahmsweise kein Rezept. Serviert wird stattdessen die Auflösung zweier Leseranfragen vom Samstag, wobei sich wieder einmal zeigt, dass unsere „Auf gut Schwäbisch“-Leserinnen und -Leser mehr wissen als manches Lexikon. Herzlichen Dank!

Leserin Martha Beier erkundigte sich nach dem Begriff „kotsterabletz“. Dazu schreibt Leser Albrecht Hartmann aus Schwäbisch Gmünd: „Wir haben es hier mit einem älteren Fluchwort zu tun, einem Substantiv, das zusammengesetzt ist aus drei Teilen, nämlich ,Gott’s‘, dann ,Sterne(n)‘, im Schwäbischen häufig als [stera] gesprochen und schließlich ,Blitz‘. Im Grimm’schen Wörterbuch ist zu lesen, dass in Flüchen verhüllend für ,Gotts‘ häufig die Wörter ,kotz‘, auch ,botz‘ oder ,potz‘ verwendet wurden. In Fischers Schwäbischem Wörterbuch kann man dann – mit viel Glück – tatsächlich unter dem Stichwort ,potz‘ das Fluchwort ,Stere(n)blitz‘ auffinden und den Hinweis auf eine Wortverbindung mit ,Kotz‘. Anzumerken wäre noch, dass das ,Kotzsterablitz‘ vom Gedichtsverfasser des Reimes abgeändert wurde. So heißt es im Beitrag vom 4. Februar: ,Halt du dei Gosch, kotzsterabletz, des goht doch di nex a, wenn i mit deira Muator schwätz.‘“

Leserin Anita Stuhler hatte sich nach einem Kinderlied erkundigt. Gleich mehrere Leserinnen und Leser haben die fehlenden Zeilen geschickt. Darunter Leserin Heidrun Bacher: „Eben, beim Gießen meiner 18 Balkonkästen, kamen mir spontan die Verse des Liedes in den Sinn, die Frau Stuhler aus Murrhardt gesucht hat. Die Melodie kann ich nur singen, ich habe leider keine Noten dazu. Der Text lautet.

D’r Hansel sitzt vor’m Kuahschdall ond butzt sich seine Schuh’a,

do kommd dia gloina Gredl ond guggd dem Hansel zua.

Gell Hansel, wenn du heiradesch, heiradesch mi

i han zwar gar koin Greizer, aber liab han i di.

Ond wemm’r dann verheirad‚ sen, no baua mir a Haus,

ond machad au a Fenschder nei ond guggad zamma raus.

Ich habe dieses Lied während meiner Arbeit im Kindergarten, vor mehr als 30 Jahren, mit den Kindern gesungen und gespielt. Der Hansel saß in der Mitte des Kreises und putzte seine Schuhe, die Gredl kam dann dazu.“

Leserin Doris Kuhn aus Stuttgart kennt diese Version:

„Dr Hansl sitzt am Fenschder

ond flickt seine Schuh

ond wenn des Nachbar Gretele kommt,

dann guckt’s em Hansl zu.

Oh Hansl wenn da heiratsch,

dann heiratsch mie

ond wem mor na koi Haus henn

no schlupfet mer en Henkelkorb

ond gucket oba raus.

Holdri, holdro, ah jedr nemmt sei Weib,

ob’s regnet oder schneit

zom Zeitvertreib.“

Einen fast wortgleichen Text sandte uns Leserin Ida Holzschuh aus Oeffingen zu. Leserin Gisela Pfitzer aus Neuffen und Leserin Christel Gerwig aus Altenriet erinnern sich an diese Version:

„Dr Hansel sitzt im Kuhstall

und putzet seine Schuh,

da kam die liebe Gretel

ond guckt dem Hansel zu.

Ach Hansel, wenn du heiratscht,

dann heirate mi.

I han jo gar koi Kreuzerle,

viel lieaber han e di.

On wenn mer mol a Äckerle hent,

no bauet mer a Haus, no machet mer

a Fenschterle, ond gucket zamma naus.“

Der Spruch des Tages lautet: „Ema hongrige Maga isch net gut prediga!“