Rohe Bratwürste Foto: dpa

Aufgrund der vielen Leserzuschriften zum Thema Gebiss lassen wir heute noch einmal die Zähne klappern.

Stuttgart - Aufgrund der vielen Leserzuschriften zum Thema Gebiss lassen wir heute noch einmal die Zähne klappern.

Leser Rolf Schippert aus Oberschlechtbach fällt dazu diese Anekdote ein: „Zwei Frauen unterhalten sich nach der Kirche. Plötzlich meinte die eine: ,Marie, i muaß etz schnell hoam, soscht frisst mr mei Ma da ganza Sonndichsbroda.‘ No said de andr: ,Luis, des ka mir ed passiera; i nemm äwl meim Ma sei Gebiss mit end Kirch!‘“

Eine Variation dieser Geschichte erzählt Magdalene Groß: „Eine Kirchenbesucherin hört andächtig der Predigt zu. Zwischendurch muss sie sich die Nase putzen. Als sie das Taschentuch rausholt, fällt ein Gebiss auf den Boden. Die Nebensitzerin guckt sie fragend an. Da flüstert die Frau ihr zu: ,Des isch net mei Gebiss, i hao meim Alte seins mitgnomme, sonst hot der de Brota gessa, bis i hoimkomm.‘“

Von Frau Groß stammt auch diese Geschichte: „Eine Oma hat ihren Enkel zu Besuch. Er beobachtet sie genau, wie sie ihr Gebiss putzt. Als sie es wieder in den Mund steckt, fragt der Kleine: ,Oma schau g’schluckt?‘“

Die folgenden Zeilen stammen von Leser Rolf Artmann aus Winnenden:

„Als Schüler verbrachte ich öfters meine Ferien in Donnstetten auf der Schwäbischen Alb. In der großen Familie lebte auch eine alte Großmutter, d’ Ahna. Die Ahna war sehr geizig. Oft, zu oft in ihren Augen, waren Freunde ond Stondaleut eingeladen. Wenn es Sauerkraut mit Beilagen gab und es den Gästen besonders gut schmeckte, würgte die Ahna ihr Gebiss aus dem Mund und kratzte es dann mit einem kleinen Küchenmesser ab. Mit den Fingern zog sie die Sauerkrautfäden heraus und schob sie in den Mund. Schmatzend schlotzte sie nun vollends ihre Zähne ab und legte sie gereinigt auf ihren leeren Teller zurück. Der Zweck war erfüllt, den Gästen verschlug es den Appetit, und keiner schöpfte mehr nach.“

Von einer ähnlichen Strategie berichtet Leserin Albertine Metzger aus Holzgerlingen:

„Im Allgäu gibt es ja die Erbhöfe, und ganz früher war es so: Ein Sohn wurde Bauer, der andere wurde Knecht – oder studierte. Die Geschichte spielt in Isny. Der Gustel war Knecht bei seinem Bruder, ein lustiger Mann, alle hatten ihn gerne. Nur mit dem Geld haperte es bei ihm. Beim Faschingsball konnten es sich die reichen Bauern und der Bürgermeister gut leisten, Bratwürste zu essen. Dem Gustel hat es nur zu einem Getränk gereicht. Fröhlich Witze erzählend, ging er durch die Tischreihen. Beim Bürgermeister blieb er in dem Moment stehen, als die Bratwürste serviert wurden. Da nahm der Gustel sei Gebiss heraus, legte es auf den Teller mit den Bratwürsten und sagte: ,Do, Herr Bürgermeister, nemmet Se mai Gebiss. No kennet Se die Brotwürscht besser beißa!‘ Entsetzt erwiderte der Bürgermeister : ,Die Würscht kascht selber essa!‘ Der Gustel ließ sich das nicht zweimal sagen. Großes Gelächter am ganzen Tisch. Das hat der Gustel noch öfter gemacht.“

Unsere „Zahn-Reihe“ beenden wir mit einem Beitrag von Leserin Renate Nägele aus Schwäbisch Gmünd: „Meine Tochter hat bei ihren drei Kindern immer auf tägliches mehrmaliges Zähneputzen geachtet.

Als ich einmal bei ihr in Stuttgart zum zweiten Frühstück eingeladen war und wir alle am Tisch saßen, wurden die beiden Jungs, damals etwa zehn und zwölf Jahre alt waren, gefragt: ,Henn ihr au scho eire Zee butzt?‘ ,Jaaa!‘, klang es gedehnt, so dass man daran zweifeln konnte. Da habe ich meine Prothese rausgenommen und den Mund weit aufgemacht: ,Wennr amol, wennr so ald send wia i, net so ausseat wellat, no butzadr eire Zee, solangr no älle hend!‘ Das zeigte Wirkung. Die Geschichte vom damaligen zweiten Frühstück wird heute noch erzählt.“ Der schwäbische Spruch des Tages kommt von Leser Horst Bauer aus Aidlingen. Er schreibt: „Als ich das Wort ,Glubbartsa‘ gelesen habe, fiel mir gleich unser alter Onkel Wilhelm ein. Der benutzte dieses Wort auch. Wenn beispielsweise ein Obstbaum brechend voll hing mit Früchten, sagte er: ,’s hangt Glubberdich vool wia d’ Wadlbiera‘“ Um was es sich bei den Wadlbiera genau handelt, weiß ich allerdings bis heute nicht.“

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