Kühe auf einer Alm Foto: Fotolia

Ein fast ebenso großes Echo wie der „Kippenblues“ hat die Frage ausgelöst: Wo ist das Grüß Gott geblieben?

Stuttgart - Ein fast ebenso großes Echo wie der „Kippensammlerblues“ hat die Frage ausgelöst: Wo ist das Grüß Gott geblieben?

Gerne veröffentlichen wir weitere Leser-Beiträge. So schreibt Leser Fritz Schmid aus Nürtingen: „Zu den Ausführungen über den Verbleib unserer nicht nur im Schwabenland seit Generationen eingeprägten Grußformel ,Grüß Gott‘ kommt mir ein schönes Erlebnis wieder in Erinnerung.

Bei einer Wanderung in Osttirol kam ich zusammen mit meiner Frau nach mühevollem Aufstieg zur Hütte eines Viehhirten, die gerade nicht besetzt war. Eine Bank und ein nebenstehender Bottich, gefüllt mit allerlei Getränken, gekühlt durch einen kleinen durchfließenden Gebirgsbach, luden uns zur Vesperpause ein. Blumen und Sinnsprüche verschönerten die Hütte. Auf einer vom Hirten beschriebenen Tafel stand:

Der Gruß

Ein Mensch wünscht einen

,Guten Tag‘.

Er meint es ehrlich, ohne Frag’.

Ein anderer sieht dich, schreit ,Hallo!‘

Du hebst die Hand, grüßt ebenso.

Der Nächste trifft dich und sagt ,Hi!‘

Mit ,Servus‘ gehst an ihm vorbei.

,Mach’s gut‘, ,Adios‘, ,Tschüss‘,

,Bis dann‘ – die Worte sind

beim Abschied dran.

,Pass auf dich auf‘, ein Abschiedsgruß.

,Bye, bye‘, wenn einer scheiden muss.

Wo ist denn das ,Grüß Gott‘ geblieben?

Wer hat den schönsten Gruß vertrieben?

,Behüt dich Gott‘ bedeutet Segen.

Wem ist wohl noch daran gelegen?

Diese Zeilen verfasste Sepp, der Viehhirte. Sie standen an der Außenwand der nicht bewirtschafteten Wiesner Alm auf 1627 Meter Höhe im Lesachtal/Osttirol oberhalb vom Tuffbad bei St. Lorenzen. Entdeckt haben wir sie im September 2005.“

Leser Hermann Blatz aus Backnang schreibt: „Auf meinen Gruß ,Grüß Gott‘ habe ich vor langer Zeit beim Bergsteigen eine sehr treffende Antwort bekommen. Sie lautete: ,So weit nuff gang i heit nemme!‘“

Ähnliches berichtet Leser Peter Hoffmann aus Wolfschlugen: „Als ich einen Bekannten in einem Aufzug mit den Worten ,Grüß Gott‘ begrüßte, antwortet er: ,So hoch fahr i ett!‘“

Helga Streit aus Iggingen berichtet dieses: „Eine Dame meinte, man sollte mit ,Grüß Gott‘ nicht den Namen Gottes missbrauchen. Dazu eine Aussage meiner Mutter: Sie war in ihrer Jugend einige Jahre im Ausland und anschließend noch drei Jahre in Hamburg und war somit das ,Guten Tag‘ gewohnt. Dann kam das so genannte tausendjährige Reich und es wurde allgemein mit ,Heil Hitler‘ gegrüßt. Daraufhin sagte sie sich: ,Wenn diese Herrschaften mit ihrem Führer grüßen, dann grüße ich mit meinem Führer‘. Und so wird dieser Gruß in unserer Familie ganz bewusst benutzt. In diesem Sinne ein herzliches ,Grüß Gott‘.“

Leserin Margret Setzer aus Horrheim gibt zu bedenken: „Auch unser Abschiedsgruß ,Ade‘ verschwindet und alle sagen ,Tschüss‘ oder noch schlimmer ,Tschüssle‘. Für mich ist ,Ade‘ auch ein christlicher Gruß. Ich verbinde es mit dem französischen Ausdruck ,à Dieu‘.“ (Fortsetzung folgt) Der schwäbische Spruch des Tages kommt von Gerhard Hermann aus Stuttgart: „Als kleiner Bub fragte ich meinen betagten Opa nach manchem Wissenswertem. Wenn er wieder mal keine Antwort wusste, knurrte er: ,Oh, mei Bua, wenn i des wisse tät, no wer mer scho viel g’holfa.‘“