Schweine Foto: dpa

So feinsinnig das Schwäbische sein kann, so derb ist es gelegentlich – oder, sagen wir, so direkt.

Stuttgart - So feinsinnig das Schwäbische sein kann, so derb ist es gelegentlich – oder, sagen wir, so direkt. Dazu einige Beispiele. Leser Fritz Ott aus Böblingen berichtet: „Reutlingen 1949. Trotz unserer 12 bis 13 Jahre waren wir damals noch rechte Bueba. Ein paar Arbeiter hatten am Haus der Eltern eines Kameraden in der Lerchenstraße Arbeiten zu verrichten und dazu einen Graben aushoben. Der Sohn hatte es wichtig und erklärte uns wortgewaltig das Tun der Arbeiter. Nach einiger Zeit war es dem Kapo zu viel mit dem Gerede. Er stoppte ihn mit den Worten: ,Etzt halt mol dei Gosch! Kasch jo no net emol grad aussoiche!‘“

Aus Gerlingen schreibt Leser Hermann Schweizer: „Die folgende Geschichte hat sich in unserem Ort einst so zugetragen.“ Sie wird übrigens fast wortlich von Leserin Anni Weidle aus Gerlingen erzählt. Der Bauer S. hatte vor seinem Haus eine Jauchegrube, die mit dicken Bohlen abgedeckt war. Als er eine Kuh über diese Bohlen führte, brachen diese ein, und die Kuh stürzte in die Grube. Schnell holte der Bauer Nachbarn, um das Vieh, mittels Seilen, aus der Grube zu heben. Als die Kuh schon halb gehoben war, schimpfte die Frau des Bauern aus dem Fenster: ,Hätsch du dia Bohla früher ausdauscht, no wär des net bassiert!‘ Darauf der Bauer: ,Ihr Männer lasst ab, i muaß zerscht nuff ond meiner Alta d’Gosch verschlaga!‘“

Ein ähnlicher Vorfall hat sich in Urbach ereignet. Von dort schreibt Leser Otto Felger, er sei eines Tages durch lautes Rufen von seinem Vater aus dem Schlummer gerissen worden: „,Otto, komm schnell ra!‘ I ben in mei Hosa gschlupft ond be d’Schtiega nagsaut. Onda akomma, han i dui Sauerei gsea. Mei Vaddr hot die Sei gmischtet ond hot vergessa ket, ’s Lachaloch zuazomdecka, ond no isch oine von denne Sei neighagelt. Des Lachaloch isch ganz bhäb gwea, do hent bloos no des Schwänzle ond de hentere Fiaß aus dr Lacha rausguckt. Do hot mei Vaddr dui Sau rauszieha wella. I hau au fescht zoga. A paarmol isch se au fascht hausa gwea, no isch se wieader neighagelt. Aber endlich isch se hausa gwea. Mei Vaddr hot gsait: ,Otto, hol’s graischte Metzgermesser, dui Sau isch no et lang he, dui ka mr no essa!‘ Des hau i aber et dau. I han Erschte Hilfe gleischtet mit Bomba. Noch ama Weile hot dui Sau en ganz tiefa Seufzer gmacht. Bald durff isch se uffgschtanda, ond mo i vom Gschäft hoimkomma be, ischt se scho wieder em Garda romgsaut. Not hot se no a paar Wocha fressa kenna.“

Leserin Adelheid Schieber aus Murrhardt-Fornsbach erinnert an ihre Nachbarin Elfriede, eine ältere Dame, „die immer einen Spruch parat hatte. Wenn sie abends müde und abgeschafft aus ihrem Garten kam und nicht alles fertig war, was sie sich vorgenommen hatte, sagte sie immer: ,O, wenn no's Gschäft verrecka dät, i gängt glei zur Leich!‘ (O, wenn die Arbeit nur sterben würde, ich ginge sofort zur Beerdigung).“

Der schwäbische Spruch des Tages kommt von Leser Walter Scholz aus Kornwestheim. Er schreibt: „Da mit dem 6. Januar die närrische Zeit beginnt, schicke ich Ihnen einen lustigen Spruch der schwäbisch-alemannischen Fasnet: „’s ganze Johr über muaß mr ebbes fürchta. Em Wender die Fasnetsnarra ond em Sommer Daurawetter (Gewitter).“ Schreiben Sie uns: Zentralredaktion, Postfach 10 44 52, 70039 Stuttgart , Stichwort: Schwäbisch, Fax: 07 11 / 72 05 - 73 09; E-Mail: land@stn.zgs.de