Sogar Buntstift gab es manchmal Foto: dpa

Dem Thema „Lompa“ haben wir uns schon gewidmet. Drei schöne Beiträge harren noch der Veröffentlichung.

Stuttgart - Dem Thema „Lompa“ haben wir schon manche Spalte gewidmet. Drei schöne Leserbeiträge harren noch der Veröffentlichung. Der erste stammt von Leserin Elise Deuschle aus Rudersberg:

„Einige Mal im Jahr tönte es durch den Ort: ,Lompa!, Alteise‘. Das war wie ein Zauberschrei für uns Kinder: ,Hosch, g’hört, dr Lompama isch do!‘ Und dann ging’s los. In der Scheune wurde ein Sack organisiert, doch dann begann das Problem. Lumpen – woher nehmen? Man darf die damalige Zeit nicht mit heute vergleichen. Damals wurde alles geflickt, und dann kam auf den Flicken eben noch ein Flicken. Brav bettelte man die Mutter an: ,Gib mir doch Lompa!‘

Besagter Lumpensammler führte allerlei Dinge mit sich, die ein Kinderherz höher schlagen ließen: Bärendreck, Pfeifle, bunte Glaskugeln und selbst Bleistifte. So zog ich durch die Nachbarschaft und bettelte alle an: ,Oh, wenn i bloß Lompa hätt.‘ Um Ideen war ich nie verlegen, und so räumte ich einmal Mutters ganzen Wäschekorb aus. Schließlich hatte sie zu Vater gesagt, dass sie überhaupt keine Zeit habe, seine zerrissenen Hemden zu flicken. Also tat ich noch ein gutes Werk . . .

Hatte man ein Säckle voll Lumpen zusammengebettelt, so sprang man voller Erwartung zum Lumpensammler. Dieser wog alles, und dann durfte man unter all den Schätzen wählen. Das war einfach ein tolles Gefühl. Wenn auch das erstandene Pfeifle am Abend schon keinen Ton mehr von sich gab, was machte das schon!

Als ich feststellte, dass kein Nachschub an Lumpen mehr aufzutreiben war, da Mutter jedes zerrissene Handtuch als Putzlappen verwendete, fiel mir ein, dass der Lompama ja auch ,Alteisen‘ rief. So sah ich mich bei Vaters Handwerkszeug um, doch dies ging nur einmal gut, oh weh. Hörten meine Eltern den Zauberschrei ,Lompa, Alteise!‘, rief meine Mutter sogleich: ,Wo isch dui Kleina? Einsperra, bloß glei eisperra!‘ Wenn ich heute am Straßenrand die vielen Kleidersäcke stehen sehe, denke ich oft, wie viel Glückseligkeit dies damals für uns bedeutet hätte. Lang, lang ist’s her.“

Der zweite Beitrag stammt von Dieter Lautenschläger aus Weinstadt-Endersbach: „Ich erinnere mich an einen Lompasammler in Rottenburg am Neckar, der sich dadurch Gehör verschaffte, dass er beim Wort Alteiiiiiiiiiisen das i sekundenlang dehnte. Wir haben immer herzhaft darüber gelacht und ihn nachgemacht.“

Eine letzte Lompa-Anmerkung von Wolfgang Bihrer aus Diefenbach: „Auch bei uns fuhr ab und zu der Lumpensammler durchs Dorf. Nach der obligatorischen Glocke folgte der Ruf: ,Lompa, Alteise, Papier!‘ Wir Kinder ergänzten: ,Kriegsch a Pfond Sch. . . dafier.‘ Mehr als einmal stieg der Fahrer aus seinem Gefährt und jagte uns davon.“ Der schwäbische Spruch des Tages kommt von Leser Oskar Schilling aus Stuttgart. „Sie: ,Hosch was g’sagt?‘ Er: ,Noi, net amal mit dr Goscha g’wackelt!‘“

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