„Quadd“ und „Hauwerdl“ haben es Christa Dietz aus Ötisheim angetan, Siegfried Fetzer aus Mühlacker schließt sich mit „Hauwerdelhaufen“ an.
Stuttgart - „Quadd“ und „Hauwerdl“ haben es Christa Dietz aus Ötisheim angetan, Siegfried Fetzer aus Mühlacker schließt sich mit „Hauwerdelhaufen“ an.
Schauen wir in den bewährten Wörterbüchern nach, dann finden wir „Quatt“ als Larve des Maikäfers, somit als Engerling. Den Namen dürfte dieser Bodenbewohner aufgrund seines dicken, fülligen Körpers erhalten haben, denn „Quatte“, schwäbisch auch „Quätte“, bedeutet „fetter, voller Bauch, Wanst“. Im Schwäbischen Wörterbuch von Johann Christoph Schmid wird dies bestätigt. Dort ist auch der „Quättsack“ (= Wanst) erwähnt. Bei Fischer finden wir das Verb „quattlå“ mit der Deutung „langsam und schwerfällig gehen, watscheln“ sowie den „Quattle“ als dicken Menschen mit watschelndem Gang. Eine interessante Ergänzung: In Holland wird der Engerling „Kwatworm“ genannt. Das geschriebene „kw“ ist die Sprechform für das „qu“, es geht auf den gotischen Doppelkonsonanten „kv“ (= kw) zurück.
Johann Peter Hebel schreibt in seinem „Schatzkästlein“: „Nicht der Maulwurf frißt die Wurzeln ab, sondern die Quadten oder die Engerlinge . . .“. Damit kommen wir zum Maulwurf, den Christa Dietz als „Hauwerdl“ bezeichnet. Es kann gleich bemerkt werden, dass wohl kaum ein Lebewesen oder Gegenstand im Schwäbischen so viele Benennungen bzw. verstümmelte Namen hat wie der Maulwurf. Doch der Reihe nach. Laut Duden-Etymologie lautete der Name des Tieres im frühen Althochdeutschen, also vor etwa 1200 Jahren, „muwerf“, wobei der erste Bestandteil dem altenglischen „muha / muwa“, engl. „mow“ (= Haufen) entspricht. Der zweite Teil kommt vom Verb „werfen“ (ahd. werpan / werfan). Das Tier hatte also die Bezeichnung „Haufenwerfer“. Einige Jahrhunderte später war das Wort „muha“ nicht mehr im Gebrauch und wurde somit nicht mehr verstanden. Das Bestimmungswort wurde deshalb volksetymologisch umgedeutet auf das althochdeutsche „molta“ (Staub, Erde), woraus das mittelhochdeutsche „moltwerfe“ entstand. Dieses „moltwerf“ und ähnliche Formen bedeuten demnach „Erd(auf)werfer“. Im 13. Jahrhundert kam es zur nächsten Umdeutung, aus „molt“ wurde „mul“, das sich später infolge eines Lautwandels zu „maul“ veränderte. Damit ergab sich auch eine Bedeutungsänderung: Unter Maulwurf verstand man nun: „Tier, das die Erde mit dem Maul wirft“.
Jetzt aber zum „Hauwerdl“: In Fischers Wörterbuch läuft dieser Name unter „Auwerder“, das ein über ganz Schwaben verbreitetes Wort ist und von dem es mannigfach verschiedene Sprechformen gibt. „Auwerder“ selbst ist eine Version von „Mauwerder“ bei Wegfall des „m“ und kommt als „Auwärfr, Auwä(å)dl, Ãõwäådl, Houwärt, Haoädrl“ u. a. vor. Eine andere Bezeichnung für Maulwurf ist „Bodenwerfer“ in den Formen „Bodwärf, Bodåwärfl“ sowie wohl in Ableitung von Moltwerf „Modwärfr, Modwòrfr, Woldwärf, Wolwärf, Wolwärfl“ u. a.
Leserin Uschi Breuninger trägt noch „Uädder“ bei, womit ihr Großvater den Maulwurf bezeichnet hat. Ihre Mutter hatte dazu einen Reim, wovon sie nur noch die zwei letzten Zeilen behalten hat: „… ond Uäddr, dãên Bruådr, ond so send älle Luådr“. Der Spruch des Tages kommt von Gerhard Haffner. Er schreibt: „Mir ist ein Spruch in den Sinn gekommen, der im näheren Bekanntenkreis verwendet wurde: Er: ,I be dr Herr em Haus!‘ Nach kurzer Pause: ,Was mei Frau secht, wird g’macht!‘‘‘