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Leserin Elise Deutschle aus Rudersberg schickt uns ein Gedicht aus einem alten Heft ihrer Mutter.

Stuttgart - Leserin Elise Deutschle aus Rudersberg schickt uns ein Gedicht, das aus einem alten Heft ihrer Mutter stammt – „vorgetragen bei einer Hochzeit 1916:

Küchezettel

Oine von de gröschte Sorga

für a Hausfrau – obedengt,

ja de gröscht fascht, möcht’ i saga,

doch der Küchezettel brengt.

Isch dr Ma gar no a Schlecker

(welcher wär’s net, liebe Zeit!),

b’sent sich d’Frau em Bett scho morgens:

,Oh, guater Ma, was koch i heut?‘

Weil mir selber äls des Liedle

hia ond da en’s Ohra klengt,

woiß i au dia Sorga z’schätza,

dia dui Frog ens Haus oim brengt.

Drom denk i: Do hilfscht a bissle,

stellst en Küchezettel her,

wenn Ihr Euch an den tut halta,

no isch’s Kocha nemme schwer!

Saure Kuttla, Leberspätzla,

descht fei guat, sell sag i laut.

G’standna Milch ond Fasnetsküchla,

Bachstoikäs ond Sauerkraut,

broite Nudle, Schweinebrotes,

Leut, was schmeckt doch des famos!

Baches Hirn ond Zwiebelkucha,

Blonza en ra Schodosoß.

Saure Niernle, gröschte Spätzle,

Herrschaft – dös schmeckt delikat.

Biraschnitz ond Galganägel,

Schneckanudel ond Spinat.

Eigmacht Kalbfleisch ond Endive,

Erbsasupp ond Majonäs,

Bayrisch Kraut ond Zwetschgakucha,

Flädlessupp ond Leberkäs.

G’spickta Brota en ma Sößle,

Leut, do wär i au dorbei,

Zwiebelsupp ond Pfannakucha,

Rehragout ond Kendlesbrei.

Rugelesbohna ond Kompott,

Luckeleskäs ond Ofaschlupfer.

Reis ond Ochsamaulsalat,

Hasabrota, g’füllte Kalbsbrust,

oh, was ess i dös so gern!

Ochsafleisch ond Weckaknöpfle,

Riebelessupp ond Zemetstern.

Kalbs- ond Rost – ond andre Brota,

dös ischt a g’standne Hausmannskost,

Pfifferling ond saura Gürkla,

ond a Gans, wenn’d Geld gnug hoscht.

So, dös wär mei Küchezettel,

ond i hoff für älle Zeit,

braucht a Hausfrau nemme froga:

,Saget mir, was koch i heut?‘

Schmeckt’s em Ma, no soll’s mi freua,

schempft er aber aufs Dinee,

saget ihm oms Himmels willa

ja net, dass i schuld dra be.“ Der schwäbische Spruch des Tages kommt von Leser Willi Lösch aus Waldenbuch: „Von de reiche Leit ko mr’s Spara lerne – ond von de arme ‚s Kocha.“