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Den französisch-schwäbischen Sprachbeziehungen widmen wir weitere Zeilen.

Stuttgart - Den französisch-schwäbischen Sprachbeziehungen widmen wir weitere Zeilen. So schreibt Leser Dieter Plomitzer aus Backnang: „Nach Lektüre des Beitrags vom 28. April zur französischen Bezeichnung Batterie für die schwäbische Gosch möchte ich noch etwas anmerken. Beide Wörter bezeichnen etwas Lautes. Batterie hat sich im Französischen vom militärischen (Geschützbatterie) auf andere Bereiche übertragen. Abgeleitet von ‚battre‘ – ‚schlagen‘ – bedeutet ‚batterie‘ u. a. auch Schlägerei, Schlagzeug, Trommelwirbel und Arpeggio (gebrochene Akkorde) bei Saiteninstrumenten. Das Zusammenspiel mehrerer Einheiten in einer Batterie zeigt sich im Französischen schön bei der elektrischen Batterie, die nur so heißt, wenn sie aus mehreren Zellen besteht. Eine einzellige Batterie heißt ‚pile‘.

Wesentlich für die Bezeichnung der Gosch als Batterie scheint mir aber zu sein, dass noch Ende des 19. Jahrhunderts in der einfachen französischen Volkssprache ‚batterie‘ den Mund bezeichnete, und zwar wohl negativ, weil das Wort auch die Bedeutung Lüge hatte. Die Bedeutung Mund dürfte vom Ausdruck ‚batterie de cuisine‘ herrühren, der nicht nur alle Küchengerätschaften zur Speisenherstellung bezeichnete, sondern auch die zu deren Vertilgung. So stand ‚batterie‘ für das Fressgeschirr Mund (Fresse im Deutschen) und bezeichnete als Einheit Zähne, Zunge, Gaumen und Kehle. Eine ähnliche Übertragung fand auch in der französischen Präziösenzeit des ausgehenden 16. und beginnenden 17. Jahrhunderts statt, als man die Zähne als ‚ameublement de la bouche‘ (Mobiliar des Mundes) bezeichnete. ‚Batterie‘ für Gosch könnte während der französischen Präsenzzeiten im Schwabenland also durchaus in konkreter Bedeutung durch die Schwaben von den wohl nicht allzu gepflegt sprechenden französischen Soldaten übernommen worden sein.“

Aus Fellbach berichtet Leser Siegfried Hofmann: „An meiner Konfirmation han i mit Stolz en dr Brusttasch von meiner Jacka a Fatzenähtle trage. I denk, des kommt von ,faconette‘, kann des Wort in meine Werterbiacher aber net fenda. Aus dr gleicha Richtung kommt ,fatzenobel‘, do kenn i aber den Begriffe ,facon un noble‘ (vornehme Form, Art). Mei erschde Zigarett han e mit am ,Fatzgale‘ azonda. A Wort, des domols bloß no die Alde (heit ben e selber oiner) verwendet hen, war Kellerättle, uff Französisch: ,Quelle heure est-il?‘“

Schließlich schreibt Leser Peter Leonhardt aus Sindelfingen: „Beim Ausschteiga aus dr Stroßabah hot’s oin donnderschlächtig neikaua. Des hot a Weile dauert, bis der sei Brill und seine Zäh’ zsammenklaubet hot und sei Fazonettle wieder ausgrichtet war. Der Schaffner isch ausgschtiega ond hot gfrogt, ob was passiert sei. ,A wa, ganz ond garet, i steig emmar so aus‘, hot der Ma dapferle gsait.“ Der schwäbische Spruch des Tages kommt von Leserin Mechthild Schmid aus Stuttgart. Sie bemerkt zur „schwäbischen Pädagogik: Wenn d’willscht, no darfscht, wenn d’net willscht, no muascht!‘“

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