Grüß Gott! Foto: Fotolia

Grüß Gott, liebe Leserinnen und Leser. Damit sind wir auch schon bei unserem heutigen Thema.

Stuttgart - Grüß Gott, liebe Leserinnen und Leser. Damit sind wir schon beim Thema. Es gilt einiges nachzutragen zu der hier zuletzt lebhaft diskutierten Frage: Wo ist das Grüß Gott geblieben?

 

Leserin Ruth Stroh aus Schwäbisch Gmünd formuliert diesen Gedanken: „Ein Gedicht von Gottfried Konrad Pfeffel beginnt mit den Worten: Gott grüß Euch Alter, schmeckt das Pfeifchen? Unser Vater (Jahrgang 1883) verabschiedete sich von uns mit ,Grüß Gott!‘ Nun: ein herzliches Grüß Gott!“

Leserin Karin Lüdemann schreibt: „Mittlerweile ist es fast 40 Jahre her, dass ich als Holsteinerin ins Ländle kam. Damals kam mir das ,Grüß Gott‘ schwer über die Lippen. Heute, so scheint es mir, bin ich eine der wenigen, die diesen Gruß pflegt. Das Gleiche gilt für den Abschied ,Ade‘ (Gott befohlen, mit Gott). Eigentlich schade . . .“

Aus Vaihingen/Enz-Riet schreibt Leserin Edith Müller: „Es gibt im Schwäbischen ein Lid: ,Ei grüß die Gott, Ländle, ei grüß euch Gott, ihr Leut’ . . .“ Leider weiß ich nicht mehr, wie es weitergeht. Kennt eventuell jemand das Lied?“

Leserin Eva Lindner aus Herrenberg berichtet: „Ich kann mich gut erinnern, dass man liebe Bekannte, besonders Kinder, mit ,Griaß di Gott‘ begrüßt hat. Zu dem Thema eine nette Geschichte. Ich kam als junge Frau, Ur-Stuttgarterin, in den sechziger Jahren ins damals noch sehr katholische Viernheim und grüßte natürlich mit ,Grüß Gott!‘. In den Läden drehten sich immer alle nach mir um, bis mich jemand aufklärte: Nur die Pfarrer und die Schwestern sagen ,Grüß Gott‘, normalerweise sagt man hier ,Mosche‘ (,Morgen‘).“

Leserin Käte Lehrer verdanken wir diesen Beitrag: „Ich hätte vielleicht eine Erklärung zu der Frage, wo das Grüß Gott geblieben ist. Beim Lesen sagte ich ganz laut, in Schlegel in einem Dorfladen wird es stecken! Beim Besuch meiner Eltern mit der ganzen Familie bekamen die Enkel von der Oma immer wieder ein paar DDR-Mark, die sie in den besagten Laden umsetzten.

Als ich den Ladenbesitzer auch mal besuchte, sagte er zu mir: ,Das nächste Mal schickste mir aber wieder deine Jungen!‘ Als ich erstaunt schaute, meinte er: ,Weißt du, deine Jungen sagen immer alle drei so schön ,Grüß Gott‘ beim Reinkommen! Darum die obige Erklärung.“

Aus Marbach schreibt uns Leser Dieter Zagel, ein Chirurg: „Meine ,Lehrzeit‘ als Assistenzarzt verbrachte ich im südhessischen Langen. Selbstverständlich gab es auch ab und zu Beschwerden von Patienten. Ein Beschwerdebrief eines Patienten begann so: ,Der Arzt begrüßte uns mit Guten Tag, obwohl es bereits nach 20 Uhr abends war.‘

Nachdem dieser Brief bekannt wurde, verschworen wir uns (einige süddeutsche Ärzte im Team), in Zukunft bei Tag und Nacht Patienten nur noch mit dem tageszeitneutralen ,Grüß Gott‘ zu begrüßen; es kam zu keinen Beanstandungen mehr.

Wenn jemand auf mein ,Grüß Gott‘ die wenig intelligente Antwort gibt ,ja, wenn ich ihn sehe!‘, pflege ich zu erwidern: ,Hat sich manchmal schneller, als man denkt!‘ Damit habe ich schon manch einen zum Nachdenken gebracht.“

Auch Leserin Elisabeth Stegmaier hat einen nachdenklichen Beitrag eingesandt: „Wir leben im christlichen Abendland. Für mich ist ein herzliches ,Grüß Gott‘ einfach schön. Dabei muss ich an meine Oma denken. Sie sprach noch den sudetendeutschen Dialekt. Wenn jemand niesen musste, sagte sie immer ,Helf Gott!‘ und bedankte sich mit ,Vergelt’s Gott!‘. Sie hatte sich nicht so leicht mit den Veränderungen durch die Vertreibung abgefunden, wie wir Kinder. Einmal sagte sie zu mir: ,Na ja, jetzt simmer hal amal da, aber wo die Leit ,Grüß Gott‘ sagen, wird sich’s schon leben lassen.“ Der schwäbische Spruch des Wochenendes kommt von Leserin Michaela Lachenmaier aus Schorndorf. Sie schreibt: „Meine zurzeit liebste schwäbische Lebensweisheit lautet: Aus ma Esel wird au in Paris koi Pferd!“

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