Tracht mit Puffärmeln Foto: Grafik/Lange

Leserin Dorothea Wild aus Remshalden erzählt von den „modischen Sünden“ ihrer Oma.

Stuttgart - Post von Leserin Andrea Hein aus Fellbach: „Mit großer Begeisterung lese ich Ihre Kolumne zum schwäbischen Dialekt. Da mein Vater, Günther Roth, 79, wohnhaft in Fellbach, auch sehr gerne alte schwäbische Sprüche anbringt, dachte ich, ich schreibe Ihnen mal einen auf.

In Schtuagert in dr Bixxastroos ,

do wohnt a alder Beck

der schtreckt sain A. . . zom Fenschder

raus ,do moint mr

s’wär a Weck .

Kommt a Waible glaufa,

will des Weckle kaufa,

schreit dr Beck:

,Des gibt’s fai net!

I vorkauf mai Ärschle net !‘“

Aus Schwaikheim kommt Post von Leserin Gisela Handwerk. Sie las in der Zeitung die Überschrift „Silcher als Kupferstecher“. „Das erinnerte mich an einen Ausspruch meines Vaters (Jahrgang 1912): ,Mei liaber Freund ond Kupferstecher!‘, der humorig oder ernsthaft angewendet wurde – je nach Tonlage. So galt der Spruch beispielsweise als Warnung im Sinne von ,setze eine Grenze!‘ oder ,jetzt reicht’s!‘ Aber was hat der Kupferstecher damit zu tun?“

Leserin Dorothea Wild aus Remshalden erzählt: „Meine Oma, 1877 geboren, wuchs auf dem Land auf. Als junges Mädchen ließ sie sich ein Kleid mit Puffärmeln nähen, die damals Mode waren. Das neue Kleid zog sie zum ersten Mal sonntags in die Kirche an. Ihrem Vater gefiel das gar nicht. Als sie wieder zu Hause waren, stellte er sie zur Rede und sagte: ,Sei Du froh, dass Dir onser Herrgott koine so Höcker hot nawachsa lassa!‘ Und so musste meine Großmutter die Puffärmel wieder entfernen lassen.“ Der schwäbische Spruch des Tages kommt von Hannelore Bolz aus Welzheim: „Mr sechd jo nex, mr schwäztz jo bloß!“