Hund Foto: dapd

Hermann Schiek aus Urbach schreibt uns: „Der Vater meines Freundes sagte vor 50 Jahren diese Verse auf“.

Stuttgart - Hier die Fortsetzung unserer Anekdotenreihe zum Verhältnis von Badenern und Schwaben beziehungsweise Württembergern.

Aus Pfungstadt schreibt uns Erich Hoffmann, der von 1972bis 1980 „als Schwabe in Karlsbad“ war: „Zwischen Ittersbach (jetzt Gemeinde Karlsbad, Landkreis Karlsruhe) und Feldrennach (jetzt Gemeinde Straubenhardt, Enzkreis) verlief bis zur Verwaltungsreform Anfang der 70er Jahren die ehemalige Grenze zwischen Baden und Württemberg entlang der Pfinz. In Ittersbach lebte es sich bis Anfang des 20. Jahrhunderts relativ karg. Es gab Arbeit in der Landwirtschaft und in den Buntsandsteinbrüchen. Wenn in einer Familie ein Bub auf die Welt gekommen war, dann ging der Vater mit ihm auf die Bühne und ließ ihn am Dachfenster ins Württembergische schauen. Dabei sagte er ihm: „Schau Büble, dort drüben mußt du omal dei Geld verdiene“. Und wie es manchmal so geht: Nach dem 2. Weltkrieg gründete 1947 Max Egon Becker im badischen Ittersbach die Becker-Autoradiowerke, in denen dann viele von jenseits der Grenze arbeiteten. Die badischen Radios wurden exklusiv in die Autos einer bekannten schwäbischen Automarke eingebaut.“

Leser Hermann Schiek aus Urbach schreibt uns: „Der Vater meines Freundes sagte vor 50 Jahren diese Verse auf:

A schwäbischer Handwerksbursch goht durch a badische Stadt.

Er goht durch dui Stadt ganz hongrig ond matt.

Uff oimol goht da an Hond uff en los

ond reißt am a Loch en sai oinziga Hos’.

,Wart, Lombadier du greifscht mi nemme lang a,

dir schmeiß ‚ i en Stoi an dein Ranza na!‘

Er buckt sich, doch er kriagt den Stoi halt et weg,

der isch nämlich naigfrora en da Dreck.

,Verflexte Badenser, do gickat au na,

d’Hond leant dr laufa ond d’Stoi bendet ’r a!‘“

Inge Stoll aus Stuttgart erzählt: „Wie sich das Verhältnis von Schwaben und Badenern entwickelt hat, zeigt eine Geschichte, die mir unfreiwillig am Ostermontag passiert ist. Mein Mann hatte mich mit einem Fläschle Eier-Kirsch-Likör der Alda-Gott-Weinbrennerei aus Sasbachwalden überrascht. Als Nachtisch stand sogleich Vanilleeis mit Eierlikör auf dem Speiseplan – wenn i dia Dreggsflasch’ uffgriagt hätt‘. Geschlagene 20 Minuten habe ich mich geplagt und war greiznarret. Ich nahm mir vor, die Verantwortlichen der badischen Likörfabrik mit einem schwäbischen Text abzustrafen. Gesagt getan. Mein Schwabentext wurde dort mit viel Humor aufgenommen; der Vorstandsvorsitzende und Geschäftsführer rief mich an und leistete Abbitte für das Erlittene und lud mich ,Wutbürgerin‘, vor Ort, die Herstellung des Likörs zu begutachten. Solchermaßen versöhnt habe ich am Gründungstags des Landes über mein ,ei’gmachtes Kalbfleisch‘ einen ,badischen Gutedel‘ geleert. Wenn jetzt die badischen Hausfrauen ihren Rindsrouladen noch einen schwäbischen Trollinger gönnen, dann sind wir nach 60 Jahren doch noch zusammengekommen.“ Ehemann Heinz Stoll fügt diesen Spruch an: „Daschamesser, Daschadüachle – lassets liega, des wird scho net ens Badische fliaga!“. Er fügt hinzu: „Dieser Ausspruch wurde früher in der Landwirtschaft benutzt, wenn einem Gegenstände aus den Hosentaschen rutschen.“

Von Leserin Sigurd Heubach aus Ehningen stammt dieser Beitrag:

„Ein Schwabe fährt mit dem Zug von Zürich nach Stuttgart und wird auf der Fahrt von einem badischen Kondukteur (Schaffner) kontrolliert. Als der Kondukteur die Fahrkarte sieht, weiß er, dass er einen Schwaben vor sich hat. Um ihn zu ärgern, sagt er zu ihm: ,Es heißt doch, bei euch Schwaben werden die Leute erst mit 40 gscheit.‘ Der Schwabe nickt. Da stichelt der Badener weiter: ,Und was macht ihr mit denen, die mit 40 nicht gscheit werden?‘ Der Schwabe antwortet knitz: ,Die schicket mir ins Badische als Kondukteur!“ Der schwäbische Spruch des Tages stammt aus dem Mund von Ministerpräsident Winfried Kretschmann: „Jetzt isch der Käs‘ au gessa!‘

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