Stuttgarter Straßenbahn Foto: dpa

Entfernt verwandt mit dem Beitrag aus der gestrigen Ausgabe ist die Geschichte von Rolf Nagel aus Stuttgart.

Stuttgart - Zum Begriff „Drehmenz“ haben wir weitere Zuschriften erhalten. So bemerkt Leserin Gisela Kutter aus Gerlingen: „Vielleicht interessiert Sie auch ein Hinweis aus Berliner Sicht (mittlerweile allerdings über 50 Jahre im Stuttgarter Raum lebend). Wir sagten nicht ,Drehmenz‘, sondern Drehwurm. Und wenn wir uns zu lange gedreht hatten, wurde uns ,trieselig‘. Dieses Wort bezieht sich auf den ‚Triesel‘ (der Kreisel aus Holz, für den Leser Albrecht Hartmann den Begriff ,Deezer‘ verwendet). Wir ,trieselten‘ also als Kinder. Im Online-Duden fand ich: ,Der Triesel; Gebrauch landschaftlich, besonders berlinisch.‘ (Nebenbei gesagt habe ich noch nie ,berlinisch‘ gesprochen, sondern ich habe berlinert . . .). Den ebenfalls heute von Albrecht Hartmann verwendeten Begriff ,Deez‘ für Kopf kenne ich übrigens auch, vermutlich noch aus der Berliner Zeit.

Leser Wolfgang Schmid aus Nürtingen schreibt: „Albrecht Hartmann vermutet, dass das Kinderspielzeug ,Deezer‘ etwas mit dem französischen Wort ,tête‘ zu tun hat. Dieser Meinung bin ich nicht. Der angesprochene Deezer, also ein kleiner, mit einer Peitsche angetriebener Holzkreisel, ,tanzte‘ dadurch auf der Straße und war also ganz einfach ,ein Tänzer‘ oder auf gut Schwäbisch a ,Denzer‘. Das französische Wort ,tête‘ kommt bei uns beispielsweise in der Redensart vor: ,Dem hau e aber oina so uff da Deez nuff, dass ams wieder fir a Weile langat .‘“ Auch Leser Wolfgang Weisser aus Sindelfingen stimmt dieser Lesart zu.

Entfernt verwandt mit dem Beitrag aus der Mittwochsausgabe („Der Schüler, der den Lehrer duzte“) ist die Geschichte von Leser Rolf Nagel aus Stuttgart: „Zu Zeiten, als in der Stuttgarter Straßenbahn noch ein Schaffner die Fahrscheine verkaufte und ein Erwachsener als ,Ganzes‘ und ein Kind als ,Halbes‘ tituliert wurden, entspannte sich beim Fahrscheinverkauf an einen Heranwachsenden folgender Dialog:

Schaffner zum Kunden: ,Bischt du a Halbes, oder send Sie a Ganzes.‘

Antwort: ,Des kennet Sie halta, wie du willscht!‘“ Der Spruch des Tages kommt von Leserin Margit Gimint: „Früher wurde bei uns immer gesagt, wenn jemand genießt hat: ,Gsondheit, Xaver, Gselsbrot – älles mit x!“

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