Jolly Joker Foto: StN

Elisabeth Steigmaier antwortet auf die Frage nach der Herkunft der Sprüche: „Mein lieber Scholli“ und „mein lieber Schwan“.

Stuttgart - Leserin Gerlinde Nuber aus Breitenstein erfreut uns mit einer Geschichte aus ihrer Jugend: „Ich war so um die 17 Jahre alt und lief auf dem Gehsteig nach Hause, als ein gelber Lastzug mit der Aufschrift: ‚Möbel von Karl Kost, Stuttgart‘ vorbeifuhr. In diesem Moment kam mir die Doktorgattin namens Knebel entgegen. Ich grüßte Sie mit ,Frau Möbel‘. Nach einigen Schritten blieben wir beide stehen, drehten uns zueinander um und mussten herzlich lachen.“

Gerne veröffentlichen wir einige Leserreaktionen auf Beiträge aus jüngster Zeit. „Für den Spruch des Tages vom vergangenen Freitag gibt es noch eine andere Version“, schreibt Leserin Hildegard Neef aus Vaihingen/Enz. „Wir sagten immer: ,Verstunken ist noch niemand, aber verfroren.‘“ Diese Version ist auch Leserin Ursula Berner aus Altdorf geläufig. Leser Albrecht Rheinwald aus Mühlacker stellt dazu fest: „Der ,liabr em warma Mief . . .‘ ist meiner Meinung nach nicht schwäbisch. Alle Schwaben, die ich kenne, sagen nicht er-, sondern ver-: verschrecka, verfriera, versticka.“

Leserin Elisabeth Steigmaier antwortet auf eine Leserfrage nach der Herkunft der Sprüche: „Mein lieber Scholli“ und „mein lieber Schwan“. Sie schreibt: „Zum ersten Spruch habe ich eine innerfamiliäre Erklärung. Mit unseren Eltern haben wir früher Rommé gespielt. Eine Karte war mit Jolly Joker benannt. Daraus machte meine Mutter ,den Scholli‘, und so wurde bei uns das ganze Spiel genannt. Der Ausruf ‚mein lieber Scholli‘ wurde in unterschiedlichen Situationen gebraucht; er konnte Überraschung ausdrücken oder auch eine Strafpredigt einleiten. Bei dem Spruch ,mein lieber Schwan‘ kann ich mir vorstellen, dass er auf die Arie in der Wagner-Oper zurückgeht: ,Sei bedankt, mein lieber Schwan.‘“

Von Leserin Anita Stieger stammt die Ergänzung zu den ersten Zeilen eines Gedichtes, nach dem Leserin Irmgard Holwein fragte. Vollständig lautet es so:

’s goht amol a Baur au noch

Schturgert ond bsucht Gartenschau.

Do hot ’r z’ gucka stondalang,

no spiert ’r halt en g’wissa Zwang,

goht zu sellem Heisle na,

wo mr ’s G’schäft erlediga ka.

So oifach aber goht des net,

wia sich’s dr Baur vorgstellt hätt.

Do sitzt, was em scho gar net gfällt,

a Frau do, dia will Eintrittsgeld.

30 Pfennig gar, do gruaselt’s oin,

da nemm i’s liaber wieder hoim. Der schwäbische Spruch des Tages kommt von Leser Fritz Heckenlaible aus Urbach. Er schreibt: „Mei Schwiagermuadr hot ihre Techtra mit deam Schbruch g’ärgert: ,A Wonder isch geschea – a faula Haut hot sich dreht, ond se isch ed blatzt!‘“

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