Von wegen nur Rostbratwürste und Lebkuchen: In Franken gibt es auch hervorragende Artischocken, Haselnüsse und Kohlrabi. Die Kulinarik ist wahnsinnig spannend und zeitgeistig. Eine Reise zu Produzenten und Köchen.
Andree Köthe steht jeden Morgen sehr früh auf, um im Knoblauchsland nach den Resten zu schauen. „Ich gehe da über die Felder“, sagt Köthe. Das Knoblauchs-land ist eines der größten zusammenhängenden Gemüseanbaugebiete in Deutschland. Für Köthe ist es pure Inspiration, er sammelt an diesem Frühjahrsmorgen Rosenkohl, Grünkohl, Vogelmiere, Kamille, Lauch. Er geht zu den Bauern, kann sich seine Produkte aussuchen. Andree Köthe ist ein Wahnsinniger und wahnsinnig gut in dem, was er tut. Sein Restaurant Essigbrätlein ist eine Institution in Nürnberg und deutschlandweit für seine großartige Gemüseküche bekannt. 1989 kam Köthe ins Essigbrätlein, gemeinsam mit Yves Ollech teilt er sich die Küchenleitung. Die Küche ist klein, es gibt kein Kühlhaus – so hat man aus der Not eine Tugend gemacht, und es geht jeden Tag raus auf die Felder. Reduziert nennt er seinen Kochstil, was fast schon untertrieben ist bei der unglaublichen Geschmacksintensität auf dem Teller.