Vom Startplatz beim Cannstatter Wasen liefern sich die Ballonfahrer nicht nur ein Wettrennen. Foto: Lichtgut/Christoph Schmidt

Bei der traditionellen Volksfestwettfahrt stiegen am Freitag und Samstag vom Sattelplatz am Cannstatter Wasen zahlreiche Heißluftballone in den Stuttgarter Himmel auf.

Noch um kurz vor 16 Uhr liegen am Freitagnachmittag auf der Wiese am Sattelplatz neben dem Cannstatter Waser nur leere Stoffhüllen. In wenigen Minuten soll hier die erste von vier geplanten Etappen der Ballonwettfahrt des Vereins Ballonsportgruppe Stuttgart stattfinden. Der erste Ballon ist dabei schnell gefüllt: „Erst wird er bis zu einem gewissen Punkt mit kalter Luft gefüllt. Dann kommt der Gasbrenner zum Einsatz“, erzählt Claude Oughourlian, der heute als Pilot am Wettbewerb teilnimmt.

 

Der Gewinner muss schnell und geschickt sein

Und schon wird der Ballon praller und praller und steigt schließlich in Windeseile gen Himmel. „Das ist der Fuchsballon. Er fährt voraus und die anderen müssen ihm folgen“, erklärt Wettfahrtsleiter Max Brandenburg den Ablauf des Wettbewerbs. Und Claude Oughourlian, der gleichzeitig zweiter Vorsitzender des Vereins ist, ergänzt: „Die Besatzung des Fuchsballons macht nach der Landung ein Kreuz auf den Landeplatz. Ich als Pilot habe hier einen kleinen Sandsack mit einer Schnur. Wer als erster seinen Sandsack in der Mitte des Kreuzes platziert, hat gewonnen“. Man müsse deshalb bei dieser Art der Fuchsjagd auch nicht unbedingt der schnellste sein, um zu gewinnen.

Insgesamt gebe es bei allen der vier für das Wochenende geplanten Startzeiten eine Aufgabe zu lösen. Am Ende gewinnt dann der, der in der Gesamtwertung die meisten Punkte hat. „Aber ums Gewinnen geht es in der Regel nicht, sondern um den Spaß“, so Brandenburg.

Ballons müssen am Flughafen vorbei

Das bestätigt Oughourlian, der am Freitagnachmittag einen der Ballons fährt – nicht fliegt: „Vor allem wenn man schon einmal in einem Ballon mitgefahren ist, ist es strengstens verboten ‚fliegen‘ zu sagen“, erklärt einer seiner Mitfahrer lachend. Und sein Kollege ruft kurz darauf noch den Gruß der Ballonfahrer: „Glück ab, gut Land“.

An diesem Mittag kommen die Ballone nicht wie ursprünglich geplant in der Nähe von Schorndorf, sondern in der Nähe von Heuchlingen wieder runter. Die besondere Herausforderung: die Windverhältnisse führen sie am Flughafen entlang. „Die Ballone müssen deshalb relativ schnell hochsteigen. Mit einer Geschwindigkeit von vier Metern pro Sekunde, damit sie schnell auf ihre Flughöhe von 9000 Fuß – also rund 3000 Metern – kommen. Doppelte Brenner und ein schneller Start sind heute deshalb entscheidend“, erklärt Oughourlian bevor er zu seinem Team in den Ballonkorb klettert, um als letzter gen Himmel zu steigen. „Hier ist es so eng, deshalb starten die Ballone nacheinander“, erklärt Brandenburg über den Startplatz am Wasen, der in etwa so groß wie ein Fußballfeld ist.

Der Startplatz beim Wasen ist in etwa so groß wie ein Fußballfeld. Foto: Lichtgut/Julia Schenkenhofer

Und noch weitere Besonderheiten zeichnen die Startfläche aus: „die Bäume sorgen dafür, dass der Platz windgeschützt ist“, so Brandenburg. An der Stelle wo die Bäume aufhören saust dann aber der Wind über den Platz und kann einen großen Ballon schnell mal aus der Spur bringen. Das ist auch am Ballon von Claude und seinem Team zu beobachten der ein wenig Hilfe braucht, um in die Spur zu kommen und schließlich abzuheben – natürlich nicht ohne ein „Glück ab, gut Land“. Und so ist der Sattelplatz nach nicht mal einer halben Stunde wieder wie leer gefegt und die Ballone nehmen ihre Fahrt hoch über Stuttgart auf.

Es folgen dann noch eine Fahrt am Samstagmorgen und eine am Samstagnachmittag. Die vierte Fahrt am Sonntagmorgen muss auf Grund der Wetterverhältnisse abgesagt werden. Am Ende gewinnt Pascal Kreins aus dem Saarland, gefolgt von Michael Kampmann aus Stutensee bei Karlsruhe. Das Ballon-Team „Stadtwerke Stuttgart“ vom Verein Ballonsportgruppe Stuttgart mit unterschiedlichen Piloten landet auf dem dritten Platz.