Einige der Beschuldigten stehen auch im Verdacht, bei speziellen Partys kinderpornografische Filme vorgeführt oder angeschaut zu haben (Symbolbild).  Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Sie arbeiten mit Decknamen, anonymen Mails oder verschlüsselten IP-Adressen. Konsumenten von Kinderpornografie wissen, dass sie sich strafbar machen, und verstecken sich deshalb auch virtuell gründlich. Nur mit Hartnäckigkeit kann die Polizei sie fassen.

Berlin - Von einem Verdächtigen führten die digitalen Spuren zu einem ganzen Ring mutmaßlicher Konsumenten von der Kinderpornografie. Am frühen Mittwochmorgen schlug die Berliner Kriminalpolizei dann zu und durchsuchte 15 Wohnungen in 4 Bundesländern. Zahlreiche Datenträger wie Computer und Telefone wurden beschlagnahmt, außerdem Drogen, eine Waffe und ein Messer. 82 Polizisten waren vor allem in Berlin, aber auch in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein im Einsatz.

Mindestens 14 verdächtige Männer im Alter von 30 bis 47 Jahren sollen kinderpornografische Fotos und Filme sowie Erfahrungen über den sexuellen Missbrauch von Kindern ausgetauscht haben. Einige sollen auch kinderpornografische Filme im Rahmen sogenannter Sexpartys vorgeführt oder angesehen und dabei Drogen konsumiert haben.

Verdächtiger verletzt Polizist in Berlin

Bereits im April und November 2019 hatte die Berliner Polizei Räume eines 47-jährigen Mannes, der Kinderpornografie besessen und verbreitet haben soll, durchsucht. Bei der Auswertung der Daten auf beschlagnahmten Computern oder Telefonen stießen die Experten vom Landeskriminalamt (LKA) auf Hinweise zu weiteren Tätern. Sie konnte 14 weitere Verdächtige, die mit dem 47-Jährigen in engem Kontakt standen, identifizieren. Ihre Wohnungen wurden nun durchsucht.

11 Einsätze erfolgten in Berlin in den Stadtteilen Wilmersdorf, Friedrichshain, Kreuzberg, Pankow, Neukölln, Reinickendorf, Schöneberg und Spandau. In einem Fall in Berlin wehrte sich ein Verdächtiger und verletzte einen Polizisten. Die Federführung der Ermittlungen unter dem Titel „OP Gartenhaus“ lag bei der Berliner Staatsanwaltschaft.