Die Wirtschaftskrise hat auch den Rems-Murr-Kreis erfasst.. Foto: imago/Hans-Günther Oed

Laut einer Umfrage der Industrie- und Handelskammer sehen viele Unternehmer im Rems-Murr-Kreis die Lage der Betriebe problematisch. Der IHK-Präsident Claus Paal sieht jedoch auch einen Hoffnungsschimmer.

Rems-Murr-Kreis - Das Coronavirus hat auch die Wirtschaft im Rems-Murr-Kreis stark erwischt. Laut einer Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) im Bezirk Rems-Murr sind mehr als zwei Drittel der Betriebe mit ihrer aktuellen Geschäftslage unzufrieden. Die Entwicklung nähere sich jenem Tiefpunkt während der Bankenkrise im Frühsommer 2009, so die IHK – und ein rasches Ende sei zumindest dieses Jahr nicht in Sicht.

Coronabedingte Talfahrt hält an

„Die coronabedingte Talfahrt der Weltwirtschaft macht den exportstarken Unternehmen im Rems-Murr-Kreis schwer zu schaffen“, kommentiert der Bezirkskammer-Präsident Claus Paal die aktuelle Lage. Und die schlechten Absatzaussichten bremsten auch die Investitionspläne: Nur ein Drittel der befragten Betriebe sei in dieser Hinsicht in nächster Zeit bereit, ein entsprechendes Wagnis einzugehen.

Trotz allem sieht Paal einen kleinen Hoffnungsschimmer am Konjunkturhorizont: „Vorausgesetzt, uns zwingt keine zweite Corona-Welle zu einem erneuten weitreichenden Shutdown, gehe ich von einer Wirtschaftserholung in der zweiten Jahreshälfte aus.“ Mit einer Rückkehr zur „betrieblichen Normalität“ rechne allerdings auch er frühestens im Laufe des nächsten Jahres.

Unsicherheit herrscht in den Unternehmen auch darüber, ob die Talsohle bereits erreicht ist. Betroffen von der Krise sind laut der IHK fast alle Branchen. Eine von wenigen Ausnahmen sei zwar der Bausektor, doch auch dort drohe eine Rücknahme von Aufträgen wegen sinkender Einnahmen sowohl im öffentlichen wie auch im privaten Bereich.

Fast die Hälfte der Beschäftigten in Kurzarbeit

Auch auf dem lokalen Arbeitsmarkt wird die Wirtschaftskrise wohl weiter reichende Folgen haben. 40 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, personelle Einsparungen vornehmen zu wollen. Immerhin gut die Hälfte will ihre Belegschaft so lange wie möglich halten. Dazu sind allerdings auch in erheblichem Umfang Arbeitnehmer in Kurzarbeit geschickt worden. Von den rund 140 000 sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnissen wurde laut der IHK für rund 64 000 Kurzarbeit angemeldet.