Noch werden auf dem Dittlau Äcker bestellt. Aber eben auch nicht alle gleichzeitig. Foto: StZ

Die Göppinger Stadtverwaltung hat viele Bauprojekte am Hacken. Alles auf einmal, aber nichts richtig zu machen – das ist das schlechteste Rezept.

Göppingen - Mit neuen oder geplanten Baugebieten läuft es in Göppingen zurzeit nicht gerade rund. Auf dem Galgenberg fährt die Stadt einem Investor in die Parade, der genau das ausschöpfen möchte, was möglich ist, und verzichtet, nicht zuletzt auf Drängen der Bevölkerung, auf den anscheinend so dringend benötigten bezahlbaren Wohnraum. In Faurndau hingegen nimmt die Verwaltung den Ärger mit der Bürgerschaft in Kauf, um im Dittlau – nach Möglichkeit – ein weitaus gigantischeres Projekt zu realisieren.

Auch wenn sich die beiden Vorhaben nicht vergleichen lassen, so deuten diese doch auf den entscheidenden Fehler im System hin. Keine Frage, die Stadt muss alle Möglichkeiten ausloten und ein gewaltiges Pensum abarbeiten. Und je mehr gehobelt wird, umso mehr Späne fallen. Alles auf einmal anzugehen, aber nichts richtig zu machen, ist indes das schlechteste Rezept. Es verursacht bei den Menschen Verdruss und vergrätzt womöglich künftige an einer Partnerschaft interessierte Unternehmen, auf die eine Kommune heutzutage schlicht angewiesen ist. Beide Seiten haben ein feines Gespür dafür, wenn irgendetwas nicht stimmt, seien es irgendwelche Zahlen oder Statistiken, seien es festgeschriebene, aber unzuverlässige Zusagen.

Göppingen – und an vorderster Stelle der Oberbürgermeister Guido Till – würden gut daran tun, das Gaspedal manchmal nur halb durchzutreten. Es ginge dann zwar vielleicht etwas langsamer, aber eben auch deutlich entspannter und vor allem unfallfrei voran.