Das Ergebnis für den David von Michelangelo. Foto: Screenshot

Computer erinnern uns an Termine, messen unsere Fitnessdaten und unterstützen uns beim Autofahren - kein Wunder also, dass sie uns nun auch noch sagen, wie attraktiv ein Mensch ist.

Stuttgart - Michelangelos David ist angeblich 33 Jahre alt und von mittlerer Attraktivität - sein Gesicht wird als "nice" (schön) eingestuft, eine Stufe vor "hot" auf der sechs Einheiten umfassenden Skala. Das Urteil hat ein Computer gefällt: "Let Artificial Intelligence guess your attractiveness and age" - "Lassen Sie künstliche Intelligenz Ihre Attraktivität und Ihr Alter erraten", heißt es auf der Internetseite, die die Eidgenössische Technische Hochschule (ETH) Zürich zusammen mit der Schweizer Dating-App Blinq ins Netz gestellt hat.

Das Prinzip ist simpel: Man lädt ein Foto hoch und der Computer spuckt eine Bewertung der Attraktivität aus: "hmm", "ok", "nice", "hot", "stunning" oder "godlike". Zusätzlich schätzt er das Alter der abgebildeten Person. Das Ergebnis kann der Nutzer unter dem Hashtag #howhot im Netz teilen. Auf twitter wimmelt es bereits von Ergebnissen.

Während die Anwendung bei dieser Zeichnung offensichtlich funktioniert hat, geht der Test mit Tieren meistens schief:

Bereits innerhalb weniger Stunden hat sich der hot-or-not-Test weltweit verbreitet, teilt die Universität auf ihrer Homepage mit. Demzufolge sollen bereits eine Million Menschen die Website innerhalb der ersten zwölf Stunden nach ihrer Freischaltung besucht haben.

Was auf den ersten Blick wie eine witzige Spielerei wirkt, hat durchaus einen wissenschaftlichen Hintergrund: Wie die Gesichtserkennungssoftware funktioniert, wird auf der Seite der ETH Zürich lang und breit beschrieben. Die Forscher Rasmus Rothe, Radu Timofte und Luc van Gool vom Computer Vision Laboratory haben den Attraktivitäts-Check in Zusammenarbeit mit der schweizerischen Dating-Plattform Blinq entwickelt. Sie ist den Machern zufolge nur für Erwachsene gedacht.

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Ganz ernst nehmen solle man die Beurteilungen durch den Computer nicht, heißt es auf der Seite: Attraktivität werde höchst subjektiv und darüber hinaus von Kultur zu Kultur verschieden bewertet. Der hinter der Anwendung stehende Algorithmus beziehe sich in erster Linie auf Menschen, die in der Schweiz fotografiert worden seien. "In anderen Teilen der Welt kann die Wahrnehmung ganz anders ausfallen", warnen die Macher. Sie raten daher: "Hab Spaß und nimm die Ergebnisse nicht zu ernst."