Die Zahlen der Hotelgäste und der Übernachtungen in Baden-Württemberg steigen zweistellig. Und jetzt entsteht ein neuer Besuchermagnet.
Baden-Württemberg wird bei Touristen immer beliebter. Laut Statistischem Landesamt kamen im vergangenen Jahr knapp 23 Millionen Menschen in den Beherbergungsbetrieben des Landes an. Das sind 13,8 Prozent mehr als 2022. Etwa ein Viertel der Gäste hatte keinen deutschen Pass. Die Zahl der Übernachtungen stieg im gleichen Zeitraum um 10,1 Prozent auf 57,5 Millionen. Besonders signifikant ist das Wachstum in der Region Stuttgart sowie im nördlichen Teil des Landes. In und rund um die Landeshauptstadt verzeichneten die Hoteliers ein Plus von 20,4 Prozent bei den Ankünften sowie 30,4 Prozent bei den Übernachtungen. Die Zahl der ausländischen Übernachtungsgäste stieg prozentual im nördlichen Landesteil, grob gesagt zwischen Heilbronn und Tauberbischofsheim, am stärksten (+ 22,5 Prozent).
Das Konzept der Weinwelt stammt von der Cité du vin in Bordeaux
Diesen positiven Trend will Andreas Braun zwar fortsetzen, „doch wir schielen nicht nur auf quantitatives Wachstum“, sagt der Geschäftsführer der Tourismus Marketing Baden-Württemberg auf Anfrage unserer Zeitung. „Qualität, Wertschöpfung, Gästezufriedenheit und Tourismusakzeptanz bei den Einheimischen sind uns ebenfalls wichtig“, so Braun. Eine „herausragende Rolle“ spiele das Thema Weintourismus, das seit zehn Jahren unter der Marke Weinsüden gebündelt wird.
Gerade in dieser Hinsicht entsteht nun in Brackenheim (Kreis Heilbronn) „ein echtes Highlight“, wie es auch der oberste Touristiker des Landes in seinem Gebiet noch nicht gesehen hat: die Deutsche Weinwelt. Im Herzen der Geburtsstadt des Lemberger-Liebhabers und ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss sollen auf einer Fläche von 1000 Quadratmetern alle 13 deutschen Weinbaugebiete präsentiert werden. Das Besondere daran: Das Konzept entsteht in Kooperation mit dem momentan wohl bedeutendsten Weinmuseum der Welt, der Cité du vin in Bordeaux. „Wir erwarten in Brackenheim 100 000 Besucher pro Jahr“, sagt der Projektleiter Elouan Pêcheur. Das wären gut dreimal so viele wie im Weinbaumuseum im Stuttgarter Stadtteil Uhlbach.
Auch Baden-Württembergs Tourismus-Chef glaubt an den Erfolg der Weinwelt. „Das Projekt ist eine große Chance und ein Zugewinn für den Weinsüden“, sagt Andreas Braun. Zwar sei Wein „zuallererst ein regionales Produkt, aber die Verknüpfung mit Frankreich und speziell Bordeaux ist ein echtes Alleinstellungsmerkmal“, so Braun. Laut einer kürzlich veröffentlichten Studie stimme die Hälfte aller befragten Deutschen bereits jetzt der Aussage zu, dass Baden-Württemberg für „erlebbare Weinkultur“ stehe. Mit diesem Leuchtturm ließe sich dieser Wert vielleicht noch einmal steigern. Die Eröffnung soll im April 2025 gefeiert werden.