Seit Donnerstag hängen die ersten Gondeln am Riesenrad vor dem Neuen Schloss. Foto: Lichgut/Leif Piechowski

Ob das Riesenrad wie geplant am Samstag auf dem Stuttgarter Schlossplatz starten kann, ist laut Finanzministerium noch ungewiss. Hinter der Kulissen herrscht ein Streit zwischen Stadt und Land um Haftungsfragen.

Stuttgart - Ein Riesenrad lässt nicht nur Kinderherzen höher schlagen. So sehr freut sich OB Frank Nopper (CDU) darüber, dass er selbst bei der Vorstellung des Haushaltsentwurfs im Gemeinderat die neue, 58 Meter große Attraktion in den höchsten Tönen anpries und gar als „Symbol der Zuversicht in der Pandemie“ anpries. Wer hat den Dreh raus? Und wer dann eher nicht? Hinter den Kulissen war bis Donnerstagabend noch nicht geklärt, ob die Gondeln wie geplant am Samstagvormittag starten können.

Land übt Kritik am Stuttgarter Rathaus

Seit Wochen steht fest, dass Finanzminister Danyal Bayaz (Grüne) den Ehrenhof der Stadt überlässt für den Rummel. Doch noch immer hat es die Stadt nicht geschafft, den Nutzungsvertrag unterschrieben an das Land zurückzuschicken. Sebastian Engelmann, Sprecher des Finanzministeriums, hat am Donnerstag gegenüber unserer Zeitung bestätigt, dass seine Behörde als Eigentümer des Geländes nun ein Ultimatum bis Freitagabend ins Rathaus geschickt hat. „Wir stellen den Ehrenhof kostenlos zur Verfügung“, sagt Engelmann, „im Gegenzug müsste die Stadt doch in der Lage sein, den Vertrag zu unterschreiben.“ Dabei geht es vor allem um Haftungsfragen, die nicht geklärt sind. Wer haftet, wenn es zu Unfällen kommt? Das Land sieht in dieser Frage die Stadt als Gratis-Mieterin in der Verantwortung.

Stadt ist „zuversichtlich“, dass die Einigung noch gelingt

Am Donnerstagabend bestätigte Stadtsprecher Martin Thronberens unserer Zeitung, dass die Stadt tatsächlich noch keine keine Unterschrift geleistet hat. Weder OB Frank Nopper noch Wirtschaftsbürgermeister Thomas Fuhrmann hat dies demnach getan. „Wir befinden uns in der vertraglichen Endabstimmung“, teilte Thronberens mit. Auch wenn noch unklar ist, ob die Bedenken in letzter Minute ausgeräumt werden, die auf Seiten der Stadt noch herrschen, ist man im Rathaus „zuversichtlich, dass das Riesenrad am Samstag in Betrieb gehen kann“. Zu Einzelheiten, worüber sich Stadt und Land streiten, wollte sich der Stadtsprecher nicht äußern.

Der Aufbau des Riesenrads geht derweil seinem Ende entgegen. Alle Gondeln sind mittlerweile angebracht, und das Gefährt hat sich bereits mehrfach gedreht. Zu einem beliebten Fotomotiv ist das Sky Lounge Wheel vor der Kulisse des Neuen Schlosses geworden.