Erneut erschüttert ein Terrorangriff den Irak. Die Trauer um die Opfer des vergangenen Anschlags Anfang Juli mit fast 300 Toten ist in dem Land groß. Foto: EPA

Erneut erschüttert ein Terrorangriff den Irak. Wieder sind viele Opfer zu beklagen. Wieder bekennt sich der sogenannte Islamische Staat zur Tat.

Bagdad - Bei einem Selbstmordanschlag auf einen schiitischen Schrein nördlich von Bagdad sind am Donnerstagabend mindestens 40 Menschen getötet worden. 74 weitere wurden nach Angaben eines Krankenhaussprechers verletzt. Zunächst war von mindestens 20 Toten die Rede gewesen. Zur Tat bekannte sich die sunnitische Terrormiliz Islamischer Staat (IS).

Nach Darstellung der Polizei hatten sich drei Selbstmordattentäter als Wachleute der regierungstreuen Schiitenmilizen ausgegeben. Zwei Angreifer hätten ihre Sprengstoffgürtel am Eingang des Schreins in der Stadt Balad gezündet, sagte ein Polizeisprecher. Der dritte Angreifer habe zwei Handgranaten in den Innenhof der Moschee geworfen, in dem sich zahlreiche Menschen aufhielten. Anschließend habe er sich ebenfalls in die Luft gesprengt.

Chefs der Sicherheitsbehörde entlassen

Der wichtigste schiitische Geistliche des Iraks, Großajatollah Ali al-Sistani, kritisierte in seiner Freitagspredigt die Unfähigkeit der irakischen Sicherheitskräfte, die Lage im Lande unter Kontrolle zu bringen. Der Sicherheitsapparat sei korrupt und die Verantwortlichen hätten keine Vorstellung, wie man das ändern könne, sagte der Geistliche.

Schiitenführer Muktada al-Sadr befahl unterdessen loyalen Milizen, sich auf den Weg nach Balad zu machen und den Schrein und dessen Besucher zu schützen.

Die sunnitische Terrormiliz IS betrachtet Schiiten als Abtrünnige und verübt immer wieder Anschläge auf schiitische Wohnviertel oder Moscheen. Erst am vergangenen Wochenende hatte sich der IS zu einem der schlimmsten Anschläge in der irakischen Hauptstadt Bagdad seit 2003 bekannt. Bei der Explosion einer Autobombe waren nach Angaben des Gesundheitsministeriums knapp 300 Menschen ums Leben gekommen.

Als Reaktion auf den verheerenden Anschlag hatte Ministerpräsident Haidar al-Abadi die wichtigsten Chefs der Sicherheitsbehörden und des Geheimdienstes in Bagdad entlassen.