Die Polizei nahm den Tatverdächtigen vorübergehend fest. Foto: dpa

Große Aufregung am Montag: ein alkoholisierter 38-Jähriger pöbelte auf dem Hof des Mörike-Gymnasiums Ludwigsburg. Der Vizerektor bekam einen Faustschlag ins Gesicht, die Polizei schritt ein.

Zu turbulenten Szenen ist es am Montagmorgen auf dem Hof des Ludwigsburger Mörike-Gymnasiums in der Karlstraße gekommen. Ein alkoholisierter 38-jähriger Mann hatte kurz vor zehn Uhr den Schulhof betreten und begonnen, Schüler anzupöbeln und verbal zu provozieren. Die Schüler informierten die Schulleitung. Laut der Polizei bat der stellvertretende Rektor der Schule den Eindringling, das Gelände zu verlassen.

Der Mann habe zunächst auch den Eindruck erweckt, als wolle er der Aufforderung nachkommen, berichtet die Polizei. Er habe sich abgewandt, als wolle er gehen. Dann drehte er sich jedoch um, holte mit der Faust aus und schlug seinem Gegenüber ins Gesicht. Der Vizerektor erlitt dabei leichte Verletzungen.

Nicht der erste Fall dieser Art

Zu diesem Zeitpunkt waren schon weitere Lehrer an den Ort der Auseinandersetzung geeilt. Mit vereinten Kräften gelang es ihnen, den Angreifer zu Fall zu bringen und am Boden festzuhalten, bis die Polizei am Schulhof eintraf. Der 38-Jährige wurde festgenommen und auf richterliche Anordnung bis zum Nachmittag in Gewahrsam festgehalten.

Der Zwischenfall ist nicht der erste dieser Art in Ludwigsburg. 2014 hatte ein Drogenabhängiger im Otto-Hahn-Gymnasium sogar einen SEK-Einsatz ausgelöst. Der Anwohner der Schule war ins Rektorat gekommen, hatte sich über Schüler beschwert und dann versucht, eine Sekretärin körperlich anzugreifen. Geistesgegenwärtig brachte ihn damals der Rektor Mathias Hilbert mit einem Judogriff zu Fall. Zuvor war er mit dem Versuch gescheitert, die Situation mit Worten zu deeskalieren. Auch dieser Angreifer hatte zum Schlag mit der Faust in das Gesicht des Gegenübers ausgeholt. Was Hilbert damals allerdings den Amok-Alarmknopf drücken ließ, war die Drohung des Angreifers, mit Waffen zurück kommen zu wollen, um den Rektor zu töten. Der Täter wurde inzwischen vom Amtsgericht verurteilt.

Schulareal soll offen bleiben

„Unser Schulgelände ist ein offenes Areal“, sagt Hilbert. Sicherheit vor solchen Übergriffen, wie auch er ihn erlebt hat, sei nur mit Sicherheitspersonal möglich. Das seien dann amerikanische Verhältnisse. Hilbert setzt auf Zivilcourage im Umgang miteinander. Aber er weiß: „Es bleibt immer ein Restrisiko, wenn sich Menschen nicht mehr an Regeln halten.“ Am Mörikegymnasium war am Montag niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.