Der Atommüll-Transport ist auf dem Neckar unterwegs. Foto: dpa

Der zweite Transport von Castor-Behältern auf dem Fluss ist neckaraufwärts unterwegs. Gegner formieren sich zum Widerstand.

Obrigheim - Zwei Monate nach dem ersten Atommüll-Transport auf einem Fluss in Deutschland ist erneut ein Spezialschiff mit Castor-Behältern zum Zwischenlager in Neckarwestheim unterwegs. Der sogenannte Schubverband mit drei Castor-Behältern legte am Mittwoch vom stillgelegten Kernkraftwerk Obrigheim (Neckar-Odenwald-Kreis) ab, wie ein Polizeisprecher sagte. Die etwa 50 Kilometer lange Fahrt auf dem Neckar steht unter starkem Polizeischutz. In Lauffen am Neckar versammelten sich unterdessen Aktivisten zum Protest gegen den Transport. Sie halten die Beförderung auf dem Wasser für riskant.

„Es wird zwei Mahnwachen als öffentliche Anlaufpunkte in Lauffen geben: eine direkt am Neckar, eine auf dem Rathausplatz“, sagte Herberth Würth vom Bündnis Neckar-Castorfrei. „Wenn es unterwegs nicht zu Blockaden kommt, rechnen wir mit dem Castor zwischen 14.30 Uhr und 15.30 Uhr.“ Zu sehen waren Banner mit Aufschriften wie „Stopp Castor! Stopp Atomkraft!“ und „Atomkraft? Nein danke“. Die Polizei beobachtete die Kundgebung mit mehreren Streifen.

Die Behälter mit verbrauchten Brennelementen sind für ein Zwischenlager in Neckarwestheim (Kreis Heilbronn) bestimmt. Für die Strecke auf dem unteren Neckar wurde mit einer Fahrzeit von mindestens neun Stunden gerechnet. Die Polizei bewacht den Transport etwa mit Booten, einem Hubschrauber und Einsatzkräften am Ufer.

Beladung ohne Zwischenfälle

Der Schubverband für den Transport der Behälter hatte am Montagmittag an der Laderampe des Kernkraftwerks Obrigheim angelegt. Am Dienstag um 23.00 Uhr wurde nach Polizeiangaben mit der Beladung begonnen, die Arbeiten waren in der Nacht zum Mittwoch gegen 1.15 Uhr abgeschlossen. Sie liefen demnach planmäßig und ohne Zwischenfälle.

Der bundesweit erste Castor-Transport auf dem Neckar war Ende Juni erfolgt. Insgesamt plant der Energieversorger EnBW fünf Fahrten mit je drei Containern. Damit bringt das Unternehmen insgesamt 342 ausgediente Brennelemente nach Neckarwestheim. Der Transport erfolgt mit einem Schubverband aus einem Schubleichter und einem Schubboot.

Der Energieversorger hält die Beförderung per Schiff neckaraufwärts für eine sichere Lösung. Er argumentiert, dass der Transport des Atommülls nach Neckarwestheim den Bau eines Zwischenlagers in Obrigheim überflüssig mache. In den Castoren befindet sich Berichten zufolge auch Plutonium. Ein Behälter wiegt beladen 107 Tonnen.