Ein Polizist beobachtet im Oktober 2017 ein Spezialschiff mit Castor-Behältern, das durch Lauffen am Neckar fährt. Der fünfte und letzte Transport kann wegen des schlechten Wetters nicht wie geplant stattfinden. Foto: dpa

Das Schiff war vorbereitet, die Polizei in Alarmbereitschaft, die Gegner protestbereit. Es sollte der letzte umstrittene Transport von Atommüll auf dem Neckar in diesem Jahr sein – dann kam die Absage.

Obrigheim - Der fünfte und letzte Atommüll-Transport auf dem Neckar ist am Dienstag wegen schlechten Wetters verschoben worden. Das Spezialschiff für die Castor-Behälter habe nicht wie geplant vom stillgelegten Kraftwerk Obrigheim ablegen können, sagte ein Sprecher des Lagezentrums des baden-württembergischen Innenministeriums. Atomkraftgegner teilten mit, sie rechneten wegen steigender Wasserpegel diese Woche nicht mehr mit einem Transport. Auch nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur fährt das Schiff wohl nicht mehr diese Woche zum Zwischenlager in Neckarwestheim.

„Angesichts von Hochwasser und Wetterlage haben (der Energieversorger) EnBW und Polizei die Reißleine gezogen“, sagte Herbert Würth vom Bündnis Neckar castorfrei. Die Beladevorbereitungen in Obrigheim seien unterbrochen worden, zum Beispiel sei kein Kran mehr vor Ort. „Nach unseren Beobachtungen hat auch die Polizei ihre Vorbereitungen abgebrochen. Sämtliche Polizeibegleitboote haben die Region um Obrigheim wieder verlassen“, sagte Würths Kollege Franz Wagner.

Wohl letzte Transport 2017

Das zuständige Polizeipräsidium in Göppingen wollte mit Verweis auf Sicherheitsbestimmungen die Einzelheiten nicht kommentieren. Prognosen seien diese Woche aufgrund der Wettervorhersagen schwierig, sagte ein Sprecher. Die Polizei könne aber kurzfristig reagieren.

Das Spezialschiff hatte am Sonntag vor dem stillgelegten Atomkraftwerk Obrigheim (Neckar-Odenwald-Kreis) angelegt. Es soll drei Castor-Behälter mit ausgedienten Brennelementen zum etwa 50 Kilometer entfernten Neckarwestheim bringen. Es wäre für EnBW der fünfte und gleichzeitig wohl letzte Transport dieser Art in 2017.