Am Samstag wollen Atomkraftgegner eine Menschenkette von Neckarwestheim bis nach Stuttgart bilden. Foto: dpa

Atomkraftgegner: Menschenkette von Neckarwestheim bis Stuttgart.

Stuttgart/Neckarwestheim - Atomkraftgegner wollen am Samstagmittag eine Menschenkette von Neckarwestheim bis nach Stuttgart bilden. Veranstalter rechnen mit 20.000 bis 40.000 Teilnehmern aus ganz Deutschland.

Den Veranstaltern zufolge will man mit der Aktion für einen Kurswechsel in der Energiepolitik und gegen Atomenergie demonstrieren. In Baden-Württemberg wird am 27. März ein neuer Landtag gewählt. Die 45 Kilometer lange Kette soll von Neckarwestheim, über Besigheim, Bietigheim, Ludwigsburg, Kornwestheim nach Stuttgart reichen. So wolle man symbolisch den Atomkraftwerksstandort Neckarwestheim mit dem Sitz der Landesregierung, der Villa Reitzenstein in Stuttgart verbinden.

Starke Verkehrsbeeinträchtigungen möglich

Hintergrund sei, dass die derzeitige Landesregierung eine treibende Kraft hinter einem Pro-Atomkurs in Deutschland sei. An der Aktion wollen auch die Parteichefs der Grünen, Claudia Roth und Cem Özdemir, teilnehmen. Die Landesvorsitzenden, Silke Krebs und Chris Kühn, und der Spitzenkandidat der Grünen in Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann, werden ebenfalls zu der Menschenkette erwartet. Die Polizei warnte, dass aufgrund der Protestaktion ab dem späten Vormittag mit Verkehrsbeeinträchtigungen gerechnet werden muss. So werde die gesamte Strecke, entlang der die Menschenkette verlaufen soll, ab etwa 13:30 Uhr für den fließenden Verkehr gesperrt.

Im vergangenen April hatten sich bereits rund 120.000 Menschen zu einer Kette zwischen den schleswig-holsteinischen Atomkraftwerken Brunsbüttel und Krümmel formiert. Ein Sprecher des Umweltministerium erklärte, man streue den Menschen Sand in die Augen, wenn der Eindruck erweckt werde, die Kernenergie könne kurzfristig durch erneuerbare Energien ersetzt werden. Im Südwesten würden derzeit noch rund 50 Prozent des Strombedarfs durch Kernenergie gedeckt, während der Anteil der Ökoenergien wie im bundesweiten Durchschnitt nur knapp über 15 Prozent liege. Die Landesregierung werde mit einem neuen Klimaschutzkonzept die Weichen für einen zügigen Umstieg auf erneuerbare Energien stellen.