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Grüne kritisieren EnBW-Chef - Stadtwerke sehen Restrisiko im Sommer - Merkel sucht Konsens.

Seit März stehen in Deutschland mehrere Atommeiler still. Um die Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit im Land ist jetzt eine Debatte entbrannt. Gehen im Sommer die Lichter aus?

Nach umstrittenen Äußerungen von EnBW-Chef Hans-Peter Villis rückt die Frage nach einer sicheren Energieversorgung im Land immer mehr in den Mittelpunkt der Debatte um den Ausstieg aus der Atomkraft. Nach der Abschaltung von insgesamt sieben Atomkraftwerken durch das von der Bundesregierung beschlossenen Atommoratorium würden Stromausfälle wahrscheinlicher hatte Villis gesagt. Bei Energie Baden-Württemberg sind zwei der vier Reaktoren vom Netz: Philippsburg I und Neckarwestheim 1.

In einer ersten Stellungnahme bezeichnete der designierte Umweltminister des Landes, Franz Untersteller (Grüne), die Äußerungen als "Panikmache". Die Bundesnetzagentur habe klar gemacht, "dass wir im Sommer keine Probleme bekommen", so Untersteller. Auch der Saarbrückener Energiewissenschaftler Uwe Leprich, hält die Versorgung für gesichert.

Eine Sprecherin der Bundesnetzagentur wies allerdings darauf hin, dass im Süden Deutschland überdurchschnittlich viele Meiler abgeschaltet worden sind. Die Herausforderungen für die Netzbetreiber seien hier also größer als anderswo. Thomas Mahlbacher, Chef der Stadtwerke Fellbach sagte, "ein Restrisiko" sei da, und verwies auf Extremwetterlagen im Sommer, die aufgrund mangelnder Kühlung dazu führen könnten, die Leitung von Kraftwerken zusätzlich zu senken.

Derweil sucht Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei der Energiewende den Konsens mit der Opposition. Mit den Partei- und Fraktionsspitzen beriet sie am Montag über das weitere Vorgehen beim Atomausstieg. Auch wenn es bei dem Treffen nicht um inhaltliche Fragen ging, signalisierten SPD und Grüne Kompromissbereitschaft, falls die Regierung zu Zugeständnissen bereit sei. Wegen der Mehrheitsverhältnisse in der Länderkammer sind Union und FDP auf die Unterstützung der Oppositionsparteien angewiesen.