Die Stadt Backnang rechnet mit sinkenden Zahlen von Flüchtlingen, die die Kommune unterbringen muss. (Symbolbild) Foto: dpa-Zentralbild

Die Backnanger Stadträte streiten über die Aussagen der Verwaltung zum Thema Asyl. Derzeit leben in der Kommune etwa 700 Flüchtlinge. Das Wohnheim in der Hohenheimer Straße soll verkleinert werden.

Backnang - Der Backnanger OB Frank Nopper (CDU) und seine Kollegen der Verwaltung hätten ja „schöne Statistiken“ zum Thema Flüchtlinge in der Stadt präsentiert, so Eric Bachert vom Bürgerforum jüngst im Verwaltungsausschuss des Gemeinderats nach einem Vortragsmarathon. Zufrieden seien er und die Fraktionskollegen damit aber nicht. Bachert, der früher Mitglied der Grünen-Fraktion war, sagte, er hätte erwartet, dass die Stadtverwaltung erklärt, was getan werden könnte, um zu verhindern, „dass muslimische Familien in Parallelgesellschaften abwandern“.

OB Nopper: „Flüchtlinge müssen sich einbringen.“

Willy Härtner (Grüne) konterte: „Auch Deutsche leben in Parallelgesellschaften“, alles sei eine Frage des Betrachters. Für den OB jedenfalls steht fest: „Flüchtlinge müssen sich einbringen.“ Dorothee Winter (Unabhängige Bürgervereinigung) sagte, die Verwaltung sei die falsche Ansprechpartnerin für Grundsatzfragen.

Vorher hatten der Erste Bürgermeister Siegfried Janocha und die Leiterin des Ordnungsamts, Gisela Blumer, berichtet, dass in Backnang rund 700 Flüchtlinge lebten, etwa 300 in Wohnheimen der Stadt und etwa 400 in Wohnungen, die Privatleute vermieteten. Extrem schwierig sei es, Menschen aus Afrika auf dem Wohnungsmarkt zu vermitteln, Syrer indes kämen vergleichsweise einfach unter. Die Zahlen der nach Backnang zugewiesenen Flüchtlinge seien stark rückläufig.

Etwa 600 Menschen auf der Warteliste

Die Stadt Backnang habe die Unterbringung von Flüchtlingen im Jahr 2018 rund 177 000 Euro gekostet, weit höhere Kosten trügen freilich Land und Bund. Das Wohnheim in der Hohenheimer Straße solle peu à peu verkleinert werden. Die Stadt baue an mehreren Standorten weitere Wohnungen – nicht nur für Flüchtlinge, sondern für alle Menschen in Backnang, die eine neue Bleibe suchten.

Insgesamt stünden zurzeit etwa 600 Menschen auf der Warteliste, die meisten von ihnen hätten aber eine Bleibe. In den nächsten Jahren würden von der Städtischen Wohnbau GmbH etwa 100 Wohnungen erstellt.