Abgelehnte Asylbewerber werden abgeschoben. Foto: dpa

Im vergangenen Jahr 2017 wurden aus Baden-Württemberg weniger abgelehnte Asylbewerber abgeschoben als noch im Jahr zuvor. Mehr als die Hälfte der ausreisepflichtigen Menschen sind freiwillig gegangen.

Stuttgart - Baden-Württemberg hat 2017 weniger Flüchtlinge abgeschoben als im Jahr zuvor. 3450 Menschen mussten das Land verlassen, wie Innenminister Thomas Strobl (CDU) am Freitag in Stuttgart mitteilte. 2016 hatte die Zahl bei 3638 Abschiebungen gelegen.

Viele Menschen nach Osteuropa abgeschoben

„Wer unseren Schutz braucht, den wollen wir so schnell und so gut wie möglich integrieren.“ Das gelinge aber nur, wenn diejenigen, die ausreisepflichtig seien, auch in ihre Heimat zurückkehrten. „Alles andere würde auch das Vertrauen in den Rechtsstaat untergraben“, betonte der stellvertretende Ministerpräsident.

In den Kosovo wurden den Angaben zufolge 850 Menschen abgeschoben. Es folgten Albanien mit 425, Serbien (419), Mazedonien (381) und Italien mit 312. Sechs sogenannte Gefährder wurden nach Tunesien, Algerien, Marokko und Libanon abgeschoben.

Mehrzahl der Menschen ging freiwillig

Mindestens 2823 ausreisepflichtige Menschen hätten das Land freiwillig verlassen oder eine Bewilligung zur finanziellen Förderung ihrer Ausreise erhalten. Die Zahl liege deutlich unter der von 2016 mit 9356 geförderten freiwilligen Ausreisen, teilte das Ministerium mit. Grund seien mehr Ausbildungsduldungen. „Der schwierige Spagat zwischen Rückführung und Interessen der Wirtschaft ist auch dem Fehlen eines Dachgesetzes zur Zuwanderung geschuldet“, sagte Strobl.