Erste Pläne für die beiden Doppelhäuser zur Anschlussunterbringung. Foto: Otto-H. Häusser

In zwei Doppelhäusern sollen bei der Gotthard-Müller-Schule im Stadtteil Bernhausen insgesamt 53 Plätze für die Anschlussunterbringung von Asylbewerbern entstehen. Zum Opfer fällt dem Neubau ein Bolzplatz.

Filderstadt - Beim Bau einer neuen Unterkunft für die Anschlussunterbringung von Asylbewerbern am Ortsrand von Bernhausen drückt die Stadt Filderstadt aufs Tempo. Läuft alles nach Plan, sollen die Arbeiten an den Pultdach-Häusern in der La Souterrainer Straße bereits im März 2016 beginnen.

Schon nach gut sechs Monaten, also im November nächsten Jahres, könnten die ersten Bewohner in die neue Unterkunft einziehen. Allerdings gilt dieser Zeitplan nur, wenn sich die Stadt bei dem knapp drei Millionen Euro teuren Projekt für Fertigbau-Module entscheidet. Bei einer Variante mit konventioneller Massivbauweise könnte erst im Frühjahr 2017 mit einer Fertigstellung gerechnet werden. Die neue Unterkunft soll 53 Plätze fassen.

Mit den Flüchtlingszahlen stiegen auch die Containerpreise

Ob sich Filderstadt für vorgefertigte Bauteile oder eine klassische Konstruktion entscheiden wird, hängt auch von den Preisvorstellungen der Firmen bei der Ausschreibung ab. Sicher aber ist, dass auf eine Container-Lösung verzichtet wird. Durch den massiven Anstieg der Flüchtlingszahlen sind in den vergangenen Monaten auch die Preise für provisorische Wohnanlagen in die Höhe geschossen. Wer einen Container mieten oder kaufen will, muss mittlerweile fast ebenso viel Geld auf den Tisch legen wie jemand, der ein Gebäude mit Schippe und Kelle hochziehen lässt. Und: Kurzfristig verfügbar sind die Stahlboxen in der aktuellen Lage ebenfalls nur bedingt.

Für die dauerhafte Lösung spricht außerdem, dass die Stadt die zusätzlichen Räume zwischen der Tennishalle und der Gotthard-Müller-Schule als Sozialwohnung nutzen könnte, falls der Bedarf bei der Flüchtlingsunterbringung wieder sinkt. Mit diesem Hintergedanken werden zwei Wohnungen im Erdgeschoss auch mit einem rollstuhlgerechten Sanitärbereich ausgestattet.

Gedacht wird an spätere Nutzung als Sozialwohnung

Die übrigen Grundrisse in den jeweils drei Stockwerken werden bei den im Hochbauamt der Stadt unter der Leitung von Klaus Heim entstandenen grundsätzlich so angelegt, dass durch flexibel verschiebbare Wände sowohl eine Familie ein Dach über dem Kopf findet als auch eine Belegung mit Einzelpersonen möglich ist. Auch Balkone sollen zu einem späteren Zeitpunkt nicht am Technik-Aufwand scheitern. Geheizt wird übers Fernwärmenetz der Stadtwerke.

Südlich der beiden Doppelhäuser wird nach den Plänen der Stadt ein kleiner Spielplatz mit Sandkasten und Rutsche angelegt. Der bisherige Bolzplatz fällt dem Neubau zum Opfer. Protest lösten die Pläne dennoch nicht aus. Im Gegenteil: „Wir freuen uns auf die neue Nachbarschaft“, betonte Jens Fischer vom Elternbeirat der Gotthard-Müller-Schule jüngst im Gemeinderat – und hoffte, dass Filderstadt sich Flüchtlingen gegenüber weiter offen zeige. „Wir haben die ersten Schüler aus Syrien und schlackern mit den Ohren, wie schnell die Deutsch lernen“, berichtete er. Wie jede Kommune muss Filderstadt die Menschen unterbringen, die nach abgeschlossenem Asylverfahren ein Bleiberecht erhalten. In diesem Jahr geht es um etwa 60 Personen.