Einige Asteroiden schweben mit einem Gefährten zusammen durchs Weltall. Leicht zu finden sind sie aber nicht. Möglicherweise hat ein Teleskop der Europäischen Raumfahrtorganisation Esa nun eine große Entdeckung gemacht.
Die europäische Raumsonde „Gaia“ hat Hunderte neue mögliche Asteroiden-Monde gefunden. Wie die europäische Raumfahrtagentur Esa mitteilt, könnten Wissenschaftler 352 neue Doppelasteroiden mithilfe des Teleskops entdeckt haben.
„Doppelasteroiden sind schwer zu finden, weil sie meist klein und weit von uns entfernt sind“, erklärt die Autorin der Esa-Studie, Luana Liberato vom Observatoire de la Côte d’Azur. Man gehe zwar davon aus, dass fast jeder sechste Asteroid einen Gefährten habe. Doch seien unter den etwa eine Milliarde Asteroiden bislang nur 500 solcher Doppelasteroiden entdeckt worden.
Was ist die „Gaia“-Mission?
Die „Gaia“-Mission der Esa soll Positionen, Bewegungen, Entfernungen und Helligkeiten von fast zwei Milliarden Himmelskörpern erfassen. Aktuelle Daten von mehr als 150.000 Asteroiden ermöglichten es Forschern, nach einem für Doppelasteroiden typischen Taumeln zu suchen, das durch den Zug des Asteroidengefährten entsteht.
Liberato zufolge zeigt die neue Entdeckung: „Es gibt viele weitere Asteroidenmonde, die nur darauf warten, gefunden zu werden.“
Was sind Asteroiden?
Asteroiden sind Kleinplaneten – sogenannte Planetoide – mit einem Durchmesser von wenigen Metern bis zu mehreren hundert Kilometern, die sich um die Sonne bewegen, größer als Meteoroide und kleiner als Zwergplaneten sind.
Sie sind bei der Entstehung unseres Sonnensystems übriggebliebene Brocken, die noch heute täglich in die Erdatmosphäre rasen und als Sternschnuppen am Nachthimmel verglühen.
Asteroiden aus der Dunkelheit und den unendlichen Weiten des Weltalls sind aber auch potenzielle Killer für alles Leben auf der Erde. Schon ab einigen Metern Größe können sie immense Schäden anrichten.
Doppelasteroid im November 2023 entdeckt
Bereits die Nasa-Raumsonde „Lucy“ hatte im November 2023 von ihrem ersten nahen Vorbeiflug an einem Asteroiden gleich eine große Überraschung mitgebracht. Die ersten Bilder, die „Lucy“ zur Erde gesendet habe, hätten gezeigt, dass es sich bei dem Asteroiden „Dinkinesh“ nicht um einen einzigen Asteroiden, sondern um ein Asteroiden-Paar handele, teilte die US-Raumfahrtbehörde Nasa damals mit.
Der größere Asteroid hat Schätzungen zufolge einen Umfang von etwa 790 Meter, der kleinere von etwa 220 Meter.
Erforschung der Jupiter-Trojaner
„Lucy“ soll die sechs Asteroiden aus der Gruppe der Jupiter-Trojaner erforschen. Die Sonde war am 16. Oktober 2021 an Bord einer Atlas-V-Rakete ins Weltall gestartet. Am 1. November 2023 flog sie an ihrem ersten Ziel, dem Hauptgürtelasteroiden „Dinkinesh“ vorbei. Der nächste Vorbeiflug ist für April 2025 an dem Asteroiden „Donaldjohanson“ geplant.
Die Jupiter-Trojaner sind Asteroiden, die die Sonne auf derselben Bahn wie der Jupiter umkreisen – ein Schwarm eilt ihm voraus, einer folgt ihm hinterher. Sie gelten als „Fossile der Formierung der Planeten“, weswegen sich die Nasa von der Mission neue Erkenntnisse über die Entstehung der Planeten und unseres Sonnensystems erhofft.