Orion ist im Februar im Südwesten zu sehen Foto: ESO

Dreigestirn am abendlichen Himmel: Am letzten Februartag gesellt sich die Sichel des zunehmenden Mondes zu Venus und Mars. Zudem steht eine Halbschattenfinsternis des Mondes an

Stuttgart - Den frühen Abendhimmel beherrscht Venus mit ihrem Glanz. Schon kurz nach Sonnenuntergang kann man sie als Lichtpünktchen hoch im Südwesten ausmachen. Mit Einbruch der Dunkelheit wird unser innerer Nachbarplanet zu einem hell strahlenden, unübersehbaren Gestirn. Mitte Februar leuchtet Venus mit maximaler Helligkeit. Vier Wochen später wird sie sich rasch vom Abendhimmel verabschieden. Ende März wird sie dann als Morgenstern vor Sonnenaufgang tief am Osthimmel erscheinen.

Mars ist ebenfalls am Abendhimmel vertreten. Allerdings ist er wesentlich lichtschwächer als Venus und fällt kaum auf. Der Rote Planet wandert durch das Sternbild Fische und überholt am 27. den sonnenfernen Uranus. Dieser grünliche Planet ist allerdings nur in einem Fernglas oder Teleskop zu erkennen. Bald nach halb zehn Uhr abends wird Mars in den Dunstschichten am Westhorizont unsichtbar und geht wenige Minuten vor 22 Uhr unter. Am letzten Februartag gesellt sich die dünne Sichel des zunehmenden Mondes zu Venus und Mars. Das Dreigestirn ist gegen 20 Uhr über dem Westhorizont zu sehen.

Jupter im Sternbild Jungfrau

Jupiter im Sternbild Jungfrau erscheint immer früher am Osthimmel. Anfang Februar geht er eine halbe Stunde vor Mitternacht auf, zu Monatsende bereits eine Viertelstunde vor zehn Uhr abends. Der Riesenplanet ist am günstigsten in der zweiten Nachthälfte zu beobachten. Jupiter hält sich in der Nähe von Spica auf, dem bläulich-weißen Hauptstern der Jungfrau.

Jupiter passiert den fernsten Punkt seiner Bahn um die Sonne am 17. Februar. Ihn trennen dann 816 Millionen Kilometer vom Tagesgestirn. Damit ist er fünfeinhalbmal weiter von der Sonne entfernt als die Erde. Das Sonnenlicht ist eine Dreiviertelstunde unterwegs, um Jupiter zu erreichen. Seinen sonnennächsten Bahnpunkt wird Jupiter am 20. Januar 2023 durchlaufen. Dann wird er „nur“ noch 740 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt sein.

Orion im Südwesten zu sehen

Der abendliche Fixsternhimmel zeigt noch winterlichen Charakter. Allerdings hat sich die Szenerie der Winterbilder deutlich nach Westen verschoben. Der Himmeljäger Orion ist im Südwesten zu sehen, gefolgt vom hellen, bläulich-weißen Sirius. Hoch über unseren Köpfen erblickt man die beiden Sternenketten der Zwillinge mit ihren hellen Sternen Kastor und Pollux am Beginn der Ketten.

Die gelbliche Kapella steht zenitnah, während Aldebaran im Stier hoch im Westen seinen Platz einnimmt. Prokyon im Kleinen Hund passiert eben den Meridian. Am Osthimmel ist der Löwe erschienen, Leitbild des Frühlingshimmels. Der Große Wagen schiebt sich im Nordosten empor.

Sterne verschwinden am Mondrand

Der zunehmende Halbmond wandert in der Nacht vom 5. auf 6. vor dem Regengestirn vorbei, besser bekannt als Sternhaufen der Hyaden. Dabei bedeckt er mehrere der Hyadensterne. Es ist spannend zu verfolgen, wie die einzelnen Sterne nacheinander am dunklen Mondrand verschwinden. Diese Sternbedeckungen sind am besten mit einem Fernglas zu verfolgen.

Gegen Mitternacht zieht der Mond ganz knapp südlich an Aldebaran vorbei. Der helle Hauptstern des Stieres steht im Vordergrund der Hyaden. Südlich der Linie Straßburg–Memmingen–Rosenheim–Bad Reichenhall–Graz wird der orange Aldebaran für kurze Zeit vom Mond bedeckt. In Zürich dauert die Bedeckung von 23.27 bis 23.47 Uhr zwanzig Minuten.

Mond im Halbschatten der Erde

Am 6. kommt der Mond am frühen Nachmittag mit 368 820 Kilometer in Erdnähe. Am Abend kann man mit einem Fernglas die Erscheinung des „Goldenen Henkels“ auf der Mondoberfläche beobachten. In Erdferne hält sich unser Nachbar im Weltall am 18. auf, wobei ihn 404 380 Kilometer von uns trennen.

Vollmond wird am 11. um 1.33 Uhr im Sternbild Löwe erreicht. Am Abend kreuzt der Mond die Erdbahnebene von Süd nach Nord, der Fachmann sagt, der Mond geht durch seinen aufsteigenden Knoten. Dabei tritt er vollständig in den Halbschatten der Erde. Der Eintritt in den Halbschatten erfolgt am 10. um 23.32 Uhr. Um 1.44 Uhr am 11. befindet sich der Vollmond ganz im Halbschatten. Um 3.55 endet die Finsternis mit dem Austritt des Mondes aus dem Halbschatten.

Ringförmige Sonnenfinsternis

Halbschattenfinsternisse sind unauffällige Ereignisse und werden oft gar nicht wahrgenommen. Ein- und Austritt sind grundsätzlich nicht zu beobachten. Zur Mitte der Finsternis um 1.44 Uhr bemerkt der aufmerksame Naturbeobachter jedoch einen Grauschleier. Die Nordkalotte des Mondes erscheint dann deutlich dunkler als der südliche Teil der Mondscheibe.

Neumond tritt am 26. um 15.58 Uhr ein. Dabei kreuzt der Mond abends die Erdbahnebene, diesmal in südlicher Richtung. Bereits um 7.28 Uhr passiert er an diesem Tag seinen absteigenden Knoten, es kommt zu einer ringförmigen Sonnenfinsternis. Dieses Naturereignis ist allerdings fast von der gesamten Nordhalbkugel der Erde aus nicht zu sehen. Die Zone der ringförmigen Phase zieht sich vielmehr vom Südpazifik über die Südspitze Südamerikas zum Südatlantik hin. Sie endet schließlich bei Sonnenuntergang am südwestafrikanischen Festland.