Wie gehts es weiter im Aschaffenburger Mordprozess? (Symbolbild) Foto: dpa/Arne Dedert

Im Prozess um einen Mord vor 40 Jahren könnte es zu einer spektakulären Wende kommen. Im Fokus steht ein Gutachten, das eine Bissspur an der Leiche einer 15-Jährigen dem 57 Jahre alten Angeklagten zuordnet.

Aschaffenburg - Im Prozess um einen vor 40 Jahren begangenen Mord in Aschaffenburg bahnt sich möglicherweise eine Wende an: Die Jugendkammer des Landgerichtes zweifelt ein zahnmedizinisches Gutachten an, das eine Bissspur an der Leiche des 15-jährigen Mädchens dem 57 Jahre alten Angeklagten zuordnet. Die Bisswunde galt bisher als der entscheidende Hinweis in dem Indizienprozess gegen den Angeklagten. 

Das Gericht wolle nun prüfen, ob der Haftbefehl gegen den seit Mai 2019 in Untersuchungshaft sitzenden Mann aufrecht erhalten werden könne und ob - wie von der Verteidigung schon zuvor beantragt - ein zweites zahnmedizinisches Gutachten in Auftrag gegeben werden müsse. Dies könnte den Prozess deutlich in die Länge ziehen. Eine Entscheidung über den Fortgang solle noch am Freitag fallen. 

Widersprüche und Fehler aufgefallen

Dem Gericht seien in dem zahnmedizinischen Gutachten Widersprüche und Fehler aufgefallen. Unter anderem seien zusätzliche Röntgenbilder nicht berücksichtigt worden. Die Gutachterin sei jedoch grundsätzlich bei ihrer Beurteilung geblieben, teilte ein Gerichtssprecher mit. Sie habe jedoch die Wahrscheinlichkeit, dass die Wunde vom Gebiss des Angeklagten verursacht worden sei, leicht heruntergestuft.  

Der Prozess wird nach Jugendstrafrecht in nichtöffentlicher Sitzung geführt, weil der Angeklagte zur Tatzeit erst 17 Jahre alt war.