Einen Kalender, der aussieht, als hätte ihn ein Affe gemacht, und andere Kunstwerke gab es beim Last-Minute-Artventsmarkt zu kaufen. Foto: Ferdinando Iannone/Lichtgut/Ferdinando Iannone

Die Stuttgarter Galerie „Schacher – Raum für Kunst“ veranstaltete am Wochenende mit ihrem „Artventsmarkt“ einen Weihnachtsmarkt der anderen Sorte. Welche Last-Minute-Weihnachtsgeschenke dort verkauft wurden.

Es sind nur noch wenige Tage bis Weihnachten und viele Menschen ziehen über die Weihnachtsmärkte,um noch ein passendes Geschenk für ihre Liebsten zu finden. Weihnachtsdekoration, ein paar dicke Socken oder doch Süßigkeiten? Bei Marko Schacher gibt es am Samstag keines dieser klassischen Weihnachtsgeschenke zu kaufen. Dafür zieren die Wände in der Galerie „Schacher – Raum für Kunst“ die Werke unterschiedlicher Künstler. Schon seit einigen Jahren veranstaltet Marko Schacher den „Artventsmarkt“, bei dem es, wie der Name schon sagt, zeitgenössische Kunst zu kaufen gibt. Dieses Jahr findet das Event zum ersten Mal in der „Last-Minute-Edition“ statt, für die Menschen, die noch kurzfristig ein Geschenk brauchen.

 
Skulpturen der Künstlerin Birgit Feil. Foto: Lichtgut / Ferdinando Iannone

In der Galerie geht es an diesem Samstag ruhig zu, ab und zu kommt jemand herein und schlendert durch die Räume. Auch sonst herrscht hier Ruhe von dem großen Weihnachtsrummel. Marko Schacher hat bewusst auf die altbekannten Klänge von „Last Christmas“ verzichtet, genauso wie auf übermäßige weihnachtliche Dekoration. In dem Raum hängen einige durchsichtige Kugeln von der Decke, mit denen nachmittags Künstlerin Ursula Donn eine Performance für Zuschauer gibt. „Ich möchte den Leuten zeigen, dass es noch andere Weihnachtsgeschenke gibt als Dubai-Schokolade und Krawatten und Parfüm“, erklärt Galerist Schacher, was er mit der Veranstaltung erreichen will. „Und dass es Weihnachtsmärkte gibt mit erschwinglicher zeitgenössischer, guter Kunst.“

Diese Geschenke gibt es zu kaufen

Zu kaufen gibt es bei dem zweitägigen Artventsmarkt auch Kunstwerke für den kleineren Geldbeutel. Schacher bietet Kalender mit Bildern der Stuttgarter Künstlerin Birgit Herzberg-Jochum für 20 Euro, Prosecco-Dosen für 10 Euro an, die bedruckt sind mit ihren Werken, und Poster des Künstlers Jim Avignon. Von Ursula Donn können für 30 Euro kleine Glaskuppeln erworben werden, in denen sich Schmetterlinge befinden, deren Körper mit einem nachgebildeten menschlichen Gehirn ersetzt ist.

Prosecco-Dosen bedruckt mit Kunstwerken gibt es beim Artventsmarkt. Foto: Lichtgut / Ferdinando Iannone

Für manche Kunstwerke muss man etwas tiefer in die Tasche greifen, etwa für Bilder, die mehrere hundert Euro kosten. Schacher verkauft auch Skulpturen der Leonberger Künstlerin Birgit Feil von Personen, die auf einem riesigen Stapel Kissen sitzen, Holzskulpturen von Thomas Putze und einen Kalender des Künstlers, der aussehen soll, als hätte ihn ein Affe gemacht: Die Spirale ist verbogen, der Kalender hat keine Zahlen und die Blätter zieren schemenhafte Gestalten von Affen.

Artventsmarkt soll helfen, Berührungsängste abzubauen

Er habe bislang ein paar Kleinigkeiten verkauft, sagt Marko Schacher, Kalender von Jim Avignon, Poster, ein Bild von Birgit Herzberg-Jochum und ein paar Prosecco-Dosen. „Zeitgenössische Kunst steht nicht auf Platz eins der Wunschlisten“, sagt Schacher. Aber es geht beim Artventsmarkt nicht nur darum, Kunst zu verkaufen. „Die Veranstaltung ist auch immer die Möglichkeit, die Hemmschwellen zu senken. Dass Leute, die sich bisher noch nicht getraut haben, in eine Galerie zu gehen, die Berührungsängste verlieren und zum Gucken vorbeikommen.“

Die Menschen, die es am Samstagmittag in die Galerie zieht, sind schon kunstbegeistert. Valerie Hammerbacher ist gekommen, um sich mit Kreativität aufzuladen, erzählt sie. „Das ist wie eine Kulturtankstelle“. Sandra und Stefan Buscher sind noch auf der Suche nach einer Beilage für ein Weihnachtsgeschenk, sagen die beiden. Gefunden haben sie zwar nichts. „Aber das ist eine ganz tolle Idee hier und ein guter Weg, auf die Galerie aufmerksam zu machen.“